Sie zählt zu den häufigsten sexuell übertragenen Krankheiten, doch kaum jemand kennt sie: Von einer Chlamydien-Infektion sind etwa 1,1 Millionen Deutsche betroffen, jährlich infizieren sich rund 300 000 Menschen neu. Unbehandelt drohen Frauen Unterleibsentzündungen und Unfruchtbarkeit. Anlässlich der Etablierung des Screenings für Frauen bis 25 Jahre fordert die GenoGyn (Ärztliche Genossenschaft für die Praxis und für medizinisch-technische Dienstleistungen e.G.) verstärkte Aufklärung.

„Aids, Tripper und die HPV-Impfung werden in Schulen kommuniziert. Hier funktionieren Information und Aufklärung“, sagt Frauenärztin Dr. Caroline Hoppe von der GenoGyn. Bei den Chlamydien greift dieses System nicht. Acht von zehn jungen Mädchen haben, laut Studie der Ärztlichen Gesundheitsförderung der Frau, noch nie etwas von Chlamydien gehört. Das Bakterium wird insbesondere bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen. Fatal: Etwa 80 Prozent der Infizierten haben keine oder nur leichte Beschwerden. Nur selten zeigen sich Symptome wie unklare Bauchschmerzen, Blutungen oder Ausfluss. Bleibt die Infektion unentdeckt, können als Spätfolgen Sterilität, chronische Unterbauchschmerzen und Schwangerschaftskomplikationen auftreten. Gefährdet sind vor allem junge Menschen, da sie zu der Risikogruppe gehören, die statistisch gesehen häufig ihre Sexualpartner wechseln.

Seit April 2008 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen ein jährliches Screening, in Form eines Urintests. Wird eine Infektion festgestellt, heilt diese meistens nach einer Antibiotika-Behandlung folgenlos aus; bereits eingetretene Schäden sind dagegen irreversibel.

Jetzt gelte es, die Patientinnen über dieses Angebot zu informieren, so Dr. Hoppe, denn längst nicht jede Frau gehe regelmäßig zum Frauenarzt. „Selbst Frauen, die mit Pille verhüten, lassen sich das Rezept oft vom Hausarzt geben oder versorgen sich auf Urlaubsreisen rezeptfrei mit der Pille.“ Der Appell der GenoGyn an die Frauen: „Lassen Sie sich beim nächsten Frauenarztbesuch über Chlamydien informieren. Politiker und Medienvertreter fordern wir auf, zur Aufklärung über Chlamydien beizutragen!“

One Comment

  • Helmut Rudolf Kowanz

    Das Zeitfenster für das durch die Krankenkassen getragene Chlamydienscreening ist 18 bis 25 Jahre. Die untere Altersgrenze von 18 Jahren sollte der Korrektheit wegen auch erwähnt werden. Sonst ist der Beitrag gut. H.R.Kowanz.

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