Rückenschmerzen haben viele Ursachen. Was die meisten Betroffenen aber nicht wissen: Auch eine Fehlstellung des Beckens ruft immer wieder Beschwerden im Rücken hervor. Dabei führt eine Beinlängendifferenz zum seitlichen Abkippen des Beckens aus der normalen waagerechten Position. Die seitliche Verschiebung setzt sich in der Krümmung der Wirbelsäule fort. „Durch die Asymmetrie reduziert sich die Belastbarkeit der Wirbelsäule deutlich: Bereits normale Alltagsbelastungen führen zu Schmerzen und Beschwerden im gesamten Rücken“, erklärt Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde in München und Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga. Genaue Diagnose und gezielte Krankengymnastik helfen, die Beschwerden zu mindern.

Genaues Messen dank 3-D-Technik

Nahezu jeder Mensch besitzt unterschiedlich lange Beine. Doch häufig stört eine geringfügige Asymmetrie Betroffene nicht. Erst ab einer Beinlängendifferenz von über 6 mm treten Beschwerden im Rücken auf. Klarheit bringt hier eine Röntgenaufnahme der Wirbelsäule. Doch aufgrund der Strahlenbelastung empfiehlt es sich, nur einmal im Jahr ein Röntgenbild des Rückenbereiches zu erstellen. Gerade während der Pubertät, in der sich der Körper aufgrund von Wachstumsschüben in hohem Tempo verändert, reicht die einjährige Kontrolle jedoch nicht aus. Moderne Verfahren bieten inzwischen gute Alternativen. „Mithilfe der dreidimensionalen Wirbelsäulenvermessung lässt sich die Lage der Wirbelsäule millimetergenau und strahlungsfrei bestimmen“, berichtet Dr. Reinhard Schneiderhan. Moderne Videotechnik, kombiniert mit digitaler Datenverarbeitung, ermöglicht dies: Ein Projektor zieht ein paralleles Lichtraster auf den Rücken des Patienten und macht Fehlstellungen wie Abweichungen vom Lot, Verformungen der Wirbelsäule sowie Drehungen einzelner Wirbel sichtbar. Ebenso weist eine integrierte Waage auf mögliche Belastungsdifferenzen hin. Noch während der Vermessung ermöglicht eine variable Plattform die Simulation von Korrekturmaßnahmen.

Beschwerden frühzeitig vorbeugen

Um einer Verschlechterung des Krankheitsbildes vorzubeugen und Schmerzen frühzeitig zu begegnen, gilt es, beide Körperhälften gleichmäßig zu belasten. Beim Sitzen im Büro sollten Betroffene die Beine nicht übereinander schlagen. Tägliche Krankengymnastik wirkt sich positiv aus. „Um einen gleichmäßigen Muskelaufbau auf beiden Körperseiten zu fördern, steht das Training der verkürzten Körperseite im Vordergrund“, erklärt Diplom-Physiotherapeut (FH) Markus Gunsch, Leiter des Wirbelsäulenzentrums München. Seitliche Situps oder andere Übungen zur Kräftigung der seitlichen Muskulatur sollten auf dieser Körperhälfte verstärkt durchgeführt werden. Beim Gerätetraining gilt es, auf eine gerade Körperhaltung zu achten, damit eine gleichmäßige Belastung beider Seiten entsteht. Oft soll auch eine einseitige Schuherhöhung die Asymmetrie der Beinlänge und des Oberkörpers ausgleichen. Jedoch führt diese Methode auch zum Abbau der ohnehin geschwächten Muskulatur. Bei einer Beinlängendifferenz erzielt auch die Dorn-Methode gute Erfolge: Mit einfachen Handgriffen korrigiert der Spezialist die Fehlstellung, sodass die Beine wieder ihre natürliche Symmetrie erreichen und die Beschwerden im Rücken nachlassen.

Weitere Informationen unter www.orthopaede.com

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