Eine neue Studie der Universität Aberdeen sorgt unter Alzheimer-Forschern für Aufregung: Der Farbstoff Methylenblau soll das Alzheimerleiden lindern, so die Botschaft der Untersuchung, die Ende Juli beim internationalen Alzheimerkongress vorgestellt wurde. Im Rahmen einer klinischen Untersuchung nahmen Alzheimerpatienten täglich 60 Milligramm Methylenblau ein. Studienleiter Claude Wischik von der Universität Aberdeen stellte fest, dass die Erkrankung bei diesen Patienten selbst nach 19 Monaten kaum merklich vorangeschritten war. „Wir sehen darin ein Signal“, sagt er der ZEIT.

Sollten die Behörden anhand der vorhandenen Daten nun grünes Licht für weitere Forschungsphasen geben, könnte die Wirkung des Farbstoffes schon im nächsten Jahr an 80 bis 100 Standorten getestet werden, u. a. auch an der Berliner Charité. Clive Ballard, Forschungsdirektor der US-Alzheimer‘ s Society kann sich vorstellen, dass „das Medikament mehr als doppelt so effektiv wie jede andere verfügbare Therapie“ ist. Es seien aber große Studien gefragt, um Sicherheit und Wirksamkeit nachzuweisen.

Zweifler vermuten indes einen Placeboeffekt, da Methylenblau den Urin grünblau färbt. Kritik gibt es auch an der Vorgehensweise Wischiks, der 2002 das Unternehmen TauRX als Joint Venture der Universität Aberdeen und 365 privaten Investoren gründete. Es fehlten wissenschaftliche Publikationen über seine Vorgehensweise, Wischik rühre lediglich die Werbetrommel, um an ausreichend Investorengeld zu gelangen, lautet ein Vorwurf.

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