5 Prozent aller Kinder durchleben, bedingt durch eine Veranlagung, in ihrer Sprachentwicklung eine Phase, in der sie stottern. Der Beginn liegt meist zwischen dem 2. und 6. Lebensjahr, spätestens jedoch bis zum Alter von 12 Jahren. Bei 75 Prozent dieser Kinder legt sich das Stottern wieder von selbst. Da sich jedoch nicht sagen lässt, welches Kind das Stottern tatsächlich wieder verliert und bis wann, empfiehlt sich für Eltern in jedem Fall eine frühzeitige diagnostische Abklärung.

Wenn das Kind jedoch bereits unter seinem veränderten Sprechen leidet, es Begriffe oder Laute vermeidet, Zeichen von Anstrengung sichtbar werden, Angst vor dem Sprechen entwickelt oder wenn die Eltern verunsichert sind, ist eine logopädische Diagnostik und Beratung, gegebenenfalls auch eine Therapie sogar dringend notwendig. Spätestens dann stellt sich den Eltern die Frage nach einem qualifizierten Stottertherapeuten.

Doch woran können Eltern erkennen, wer der richtige Therapeut bzw. die richtige Therapeutin für ihr Kind ist? Nach welchen Aspekten können sie eine gute Auswahl treffen? „Aus unserer langjährigen Arbeit als Interessenvertretung stotternder Menschen und ihrer Angehörigen wissen wir, wie sehr sich Eltern eine Hilfestellung bei der Therapeutenwahl wünschen“, erklärt Dr. Matthias Kremer, Vorsitzender der Bundesvereinigung Stotterer-Selbsthilfe. Erstmals haben nun Betroffene und Stottertherapeuten gemeinsam einen Katalog mit neun Kriterien entwickelt. „Mütter und Väter können unter Beachtung dieser neun Kriterien auch als Laien eine gute Entscheidung für ihr stotterndes Kind treffen“, so Kremer weiter.

„Das Wichtigste ist natürlich, dass die Chemie stimmt zwischen Therapeut, Kind und Eltern“, weiß die Präsidentin des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie, Dr. Monika Rausch. Auf dieser Grundlage gebe es aber weitere Merkmale, nach denen ein geeigneter Therapeut ausgesucht werden könne. „Neben dem Umgang mit Terminen und Wartezeiten sind dies: Ausführlichkeit der Information, fachliche Qualifikation, Transparenz der Therapie, Einbeziehung des Umfeldes, Kontakt zur Schule, realistische Prognose, Berücksichtigung aktueller Therapieerkenntnisse sowie Therapieeffekte in definierten Zeitrahmen“, so Rausch.

Diese Kriterien werden in der Broschüre „Wenn Kinder stottern – Tipps zur Therapeutensuche“ in verständlicher Form näher erläutert. Sie kann bestellt werden bei der Bundesvereinigung Stotterer-Selbsthilfe, Zülpicher Straße 58, 50674 Köln, Telefon 0221/139 1106, info@bvss.de, www.bvss.de sowie beim Deutschen Bundesverband für Logopädie, Augustinusstraße 11a, 50226 Frechen, Telefon 02234/37 95 927, info@dbl-ev.de, www.dbl-ev.de

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