Für Typ-1-Diabetiker gibt es derzeit zwei Methoden, vom Insulin aus der Spritze unabhängig zu werden: die Transplantation einer Bauchspeicheldrüse oder die Verpflanzung von Insulin produzierenden Inselzellen. Noch zeigt die Inselzelltransplantation nicht die gewünschten Langzeiterfolge. Über Methode, Möglichkeiten und Schwierigkeiten des Verfahrens berichtet die Neue Apotheken Illustrierte in ihrer aktuellen Ausgabe vom 1. Oktober 2008.

Während die Transplantation einer kompletten Bauchspeicheldrüse eine aufwändige Operation darstellt, gestaltet sie sich bei Inselzellen relativ einfach. »Die Zellen werden über die Pfortader in die Leber gespritzt. Hier können sie dann ihre Funktion aufnehmen«, erklärt Dr. Mathias Brendel vom Internationalen Inselzell-Transplantations-Register an der Universitätsklinik Gießen. »Das Ganze geschieht unter örtlicher Betäubung.« Bisher wurden weltweit bei rund 1250 Menschen Inselzellen verpflanzt, häufig in Verbindung mit einer Nierentransplantation. Doch die Erfolgsquoten seien bei Inselzelltransplantationen vergleichsweise gering, dämpft Brendel die Hoffnungen. »Etwa 75 Prozent der transplantierten Bauchspeicheldrüsen funktionieren noch nach einem Jahr, nach Inselzelltransplantationen waren es nur gut 30 Prozent.« Dabei ist die Insulinunabhängigkeit – also der Verzicht auf die Insulinspritze – gar nicht das vorrangige Ziel. Aber nach dem Eingriff wird bei vielen Patienten die Einstellung des Stoffwechsels stabiler und das Fortschreiten von Folgeschäden verzögert.

Doch die eigentlich Ursache des Typ-1-Diabetes, ein fehlgeleitetes Immunsystem, das die Inselzellen zerstört, können auch Transplantationen nicht beheben. »Von einer Heilung kann man also bei beiden Verfahren nicht sprechen«, sagt Brendel.

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