„Uns geht es nicht darum, dem Leben mehr Jahre zu geben. Uns geht es darum, den Jahren mehr Leben zu geben.“ Auf diesen einfachen Nenner brachte Werner Lechtenfeld, Geschäftsführer der Selbsthilfevereinigung Pro Retina Deutschland, das Engagement für die Initiative „Bewahren Sie Ihr Augenlicht“. Mehr Leben und damit mehr Lebensqualität seien unweigerlich mit dem Augenlicht verbunden – gerade oder vor allem im Alter. „Denn es muss nicht sein, dass man im Alter schlecht sieht“, schloss sich Andreas Bethke, Geschäftsführer des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, an. Gemeinsam mit vier weiteren hochrangigen Partnern aus der Sozialpolitik, der Ärzteschaft sowie der Gesundheitsbranche wollen sie daher nicht nur über die Augenerkrankung Altersbedingte Makula-Degeneration (kurz AMD) und über Hilfsangebote für Betroffene informieren und aufklären. Vielmehr appellierten sie beim Startschuss der Initiative: Jeder, der über 60 Jahre alt ist, sollte einmal pro Jahr zur AMD-Früherkennungsuntersuchung bei seinem Augenarzt gehen.

Sie gilt für viele Patienten bis heute als Makel, „als stille verschämte Krankheit“, so Dr. Maximilian Gaßner, Ministerialdirigent am Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen: Altersbedingte Makula-Degeneration (AMD), auch Altersblindheit genannt. Ein Makel, der vor allem auf Unwissenheit beruht – und oftmals auch darauf, dass die Patienten meist „ältere Menschen sind, deren Schicksal so nicht zur Kenntnis genommen wird“, erklärt Gaßner. Die Folgen: Nur 14 Prozent aller Deutschen bringen die Abkürzung AMD mit einer Augenerkrankung in Verbindung. Betroffene schweigen meist über die ersten Symptome, darüber, dass sie das Gesicht ihres Gegenübers gar nicht, nur verschwommen oder verzerrt sehen können. So bleibt die Diagnose AMD für viele nicht greifbar und damit auch nicht begreifbar.

Die bundesweite Information und Aufklärung über die Augenerkrankung AMD stehen daher im Zentrum der Initiative „Bewahren Sie Ihr Augenlicht“. Doch das Expertenbündnis aus Patientenorganisationen, Sozialpolitik, Ärzteschaft und Gesundheitsbranche will noch mehr: „Wir können heute zumindest die feuchte AMD in den Frühstadien behandeln, und zwar so, wie wir es uns früher immer nur erträumt hatten“, erklärt Dr. Norbert Bornfeld, Vorstand der Retinologischen Gesellschaft: „Wir können das – und wir wollen das jetzt behandeln“.

Früherkennung ist das A und O

Nötig dabei, schließt sich Dr. Klaus Heckmann, Vorsitzender des Berufsverbandes der Augenärzte an, sei die frühe Diagnose der Augenerkrankung: „Denn je früher wir die Krankheit erkennen, desto besser sind die Behandlungserfolge“. Wer „über 60 Jahre alt ist, gehört zur Risikogruppe“, so der Augenarzt, „und sollte daher mindestens einmal pro Jahr zum Augenarzt, um die AMD-Früherkennung zu machen“.

Diesen Aufruf – „Über 60? Vorsorge schützt gegen Altersbedingte Makula-Degeneration“ – spiegeln auch die Anzeigen wider, die ab sofort deutschlandweit in der Fach- und Publikumspresse veröffentlicht werden. Nur so könne das gemeinsame Ziel und Motto der Initiative „Bewahren Sie Ihr Augenlicht“ erreicht werden. Parallel dazu ist die Homepage www.Bewahren-Sie-Ihr-Augenlicht.de live geschaltet. Außerdem können Patienten, deren Angehörige, Ärzte, Apotheker und Interessierte unter 01805 – 16 11 79 kostenloses Informationsmaterial bestellen; der Anruf kostet 14 Cent aus dem Festnetz der Deutschen Telekom.

Hintergrund Altersbedingte Makula-Degeneration (kurz AMD) Die Augenerkrankung Altersbedingte Makula-Degeneration (AMD) ist in den westlichen Industrienationen die Hauptursache für Erblindung und schwere Sehbehinderung im Alter. Allein in Deutschland sind mehr als 4 Millionen Menschen betroffen. Das Problem für eine effektive Früherkennung ist fehlende Aufmerksamkeit. Nur 14 Prozent der Deutschen können die AMD überhaupt einer Augenkrankheit zuordnen – wissen jedoch nichts über die Erkrankung selbst. Die Folge: Erste Anzeichen der AMD werden zu spät erkannt und die Chancen der Augenärzte, die fortschreitende Erblindung ihrer Patienten aufzuhalten, sind eingeschränkt.

Über die Initiative „Bewahren Sie Ihr Augenlicht“ Die Initiative „Bewahren Sie Ihr Augenlicht“ wird getragen von Pro Retina Deutschland e.V., dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V., dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, dem Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V., der Retinologischen Gesellschaft und Novartis Pharma. Neben der Information über die Augenerkrankung AMD will die Initiative über die Risikofaktoren, Symptome und unterschiedlichen Diagnosemöglichkeiten aufklären und dazu auffordern, Sehverschlechterungen oder eine mögliche Erblindung im Alter nicht hinzunehmen, sondern aktiv dagegen anzugehen. Die Materialien sind sachlich, wissenschaftlich fundiert und patientenorientiert. Alle sechs Partner bringen dazu ihre Erfahrung ein; sie arbeiten gleichberechtigt und entscheiden gemeinsam über Inhalte und Umsetzung. So prüfen beispielsweise Augenärzte die medizinischen Aussagen. Die Patienten- und Selbsthilfeorganisationen wiederum bringen ihre umfangreichen Erfahrungen im Umgang mit der AMD sowie das Angebot ihrer ganzheitlichen Hilfestellungen ein.

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