Dieser Tage wird er 50 Jahre alt – der implantierbare Herzschrittmacher. 1958 verpflanzte der schwedische Herzchirurg Åke Senning einen ersten vollständig implantierten Schrittmacher, den er zusammen mit dem Ingenieur Rune Elmquist entwickelt hatte. Ein epochales Ereignis, von dem bis heute Millionen Menschen profitieren. „Diese erste Implantation war ein bedeutsamer Meilenstein nicht nur für die Kardiologie, sondern auch für die Medizin insgesamt“, urteilt Prof. Dr. Uwe Wiegand (Remscheid), Tagungspräsident der 19. Jahrestagung der Arbeitsgruppe „Herzschrittmacher und Arrhythmie“.

1958 sei eine Entwicklung eingeleitet worden, so Prof. Wiegand, aus der sich nicht nur die weitreichenden Diagnostik- und Therapieoptionen moderner Herzschrittmachersysteme ableiteten, sondern auch die Entwicklung des implantierbaren Kardioverter-Defibrillators und der Resynchronisations-Therapie, die aus der modernen Kardiologie nicht mehr wegzudenken seien: „Allein in Deutschland tragen Schrittmachersysteme bei mehreren hunderttausend Menschen dazu bei, die Prognose und Lebensqualität zu verbessern.“

Das Modell von 1958 mit einem Durchmesser von 55 Millimetern und einer Höhe von 16 Millimetern war in Epodydharz gegossen und musste einmal pro Woche von außen aufgeladen werden. Die beiden Herz-Pioniere hatten zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkannt, welche Entwicklungen damit in der Kardiologie eingeleitet wurden. Der Patient Arne Larsson überlebte die beiden innovativen Wissenschaftler. Nachdem er 24 chirurgische Eingriffe über sich ergehen lassen musste und dabei insgesamt fünf Elektrodensysteme und 22 Impulsgeneratoren von elf verschiedenen Schrittmachermodellen erhielt, starb er 2001 an Krebs. Voller Enthusiasmus hatte er seinen ersten Herzschrittmacher auf einem internationalen Symposium als eine „Sensation für den Patienten“ bezeichnet. Die ersten Herzschrittmacher in Deutschland wurden 1961 von Prof. Dr. Heinz-Joachim Sykosch, Prof. Dr. Sven Effert (Düsseldorf) und Prof. Dr. Paul Sunder-Plaßmann (Münster) implantiert. Der erste deutsche Schrittmacher kam 1963 auf den Markt.

„In den kommenden Jahren ist eine Perfektionierung von Schrittmacher-Funktionen zu erwarten“, so Prof. Wiegand im Hinblick auf die zukünftige Herzschrittmacher-Generation. „Es werden zunehmend Selbstkontroll- und Überwachungsfunktionen im Schrittmacher integriert, telemedizinische Verfahren werden einen schnellen Zugriff auf diagnostische Schrittmacherinformationen sowie eine Fernkontrolle der Systeme ermöglichen.“

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie

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