Wer denkt schon an eine Pollenallergie, wenn jetzt der Hals kratzt und die Nase läuft? Der Auslöser solcher herbstlichen „Heuschnupfen“-Attacken ist häufig die nordamerikanische Ambrosia-Pflanze, deren Samen mit landwirtschaftlichen Produkten wie verunreinigtem Vogelfutter eingeschleppt werden. Das Unkraut verbreitet sich seit den 90er Jahren bevorzugt in Gärten, an Straßenrändern, Bahndämmen und auf Baustellen.

Behörden befürchten gesundheitliche Risiken für die Bevölkerung

Die Ambrosia, auch „Beifußblätteriges Traubenkraut“ genannt, gehört zu den stärksten bekannten Allergie-Auslösern. Während der Blüte von Mitte August bis Ende November produziert jede Pflanze bis zu einer Milliarde Pollen, die vom Wind kilometerweit verbreitet werden. Bereits 6 Pollen pro Kubikmeter Luft verursachen bei Allergikern eine starke Reaktion. Um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, laufen seit 2007 Aktionsprogramme in den Landratsämtern an, die eine weitere Verbreitung verhindern sollen.

Allergien niemals auf die leichte Schulter nehmen

Bei diffusen allergischen Reaktionen, die im Spätsommer und Herbst auftreten, sollte man deshalb unbedingt einen Test machen, um zu klären, ob eine Ambrosia-Allergie vorliegt. „Eine solche Pollenallergie darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen,“ sagt der Stuttgarter Apotheker und Heilpraktiker Dr. Wolfgang Widmaier, Union Deutscher Heilpraktiker. „Denn ohne Behandlung sind die Schleimhäute ständig gereizt. Dadurch eskaliert die allergische Reaktion und man wird zunehmend anfälliger für Infektionen von Nasennebenhöhlen, Mittelohr und Bronchien. Gerade zu Beginn der Schnupfensaison fangen sich Allergiker deshalb besonders schnell eine Erkältung ein.“

Sanfte Mittel beruhigen das gestresste Immunsystem

Um das überforderte Immunsystem zu beruhigen, empfehlen Heilpraktiker einen sanften Drei-Stufen-Plan, der auf Naturheilverfahren basiert und in der Regel frei von Nebenwirkungen ist. Ganz wichtig: Allergiker sollten sich die Pollen so gut wie möglich vom Leib halten, also z.B. nach dem Aufenthalt im Freien die Haare waschen, Tageskleidung nicht im Schlafzimmer ablegen, im Auto auf Frischluftzufuhr verzichten. Ambrosiapflanzen im Garten werden entfernt und im Hausmüll entsorgt – dabei unbedingt Handschuhe und eine Atemmaske tragen!

Damit die akute Reizung der Schleimhäute abklingt, verschreibt der Heilpraktiker pflanzliche oder homöopathische Arzneimittel, die er individuell auf den Patienten abstimmt. Zum schnellen Abschwellen der Nasenschleimhaut empfiehlt Dr. Widmaier zusätzlich Nasensprays auf der Basis von Meerwasser oder Kochsalz. Diese Wirkstoffe halten die Schleimhautoberfläche feucht und damit intakt.
Zur Regeneration der Schleimhäute verwenden Heilpraktiker häufig auch die Mikrobiologischen Therapie. Dabei werden Bakterienpräparate bzw. Probiotika eingesetzt, um die Schleimhaut auf natürliche Weise wieder aufzubauen.

Schließlich ist es wichtig, das Immunsystem zu stärken und damit die Immuntoleranz zu verbessern. Dazu kann man unter anderem Kneippsche Wasseranwendungen machen, zum Beispiel Wechselduschen. Eine andere Form der Immuntherapie ist die Desensibilisierung mit Eigenblut. Dabei werden dem Patienten über einen längeren Zeitraum „seine“ Allergene in allmählich steigenden Mengen gespritzt, um so die Immunreaktion zu normalisieren.

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