Erkrankt das Herz während seiner Entwicklung im Embryo, kann es sich soweit regenerieren, dass es zur Geburt voll funktionsfähig ist, vorausgesetzt, ein Teil der Herzzellen bleibt gesund. Das hat Dr. Jörg-Detlef Drenckhahn vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch mit Kollegen aus Australien herausgefunden. „Unsere Ergebnisse können in Zukunft zu neuen Therapien führen“, hofft Dr. Drenckhahn. „Mit den richtigen Signalen könnte beispielsweise ein durch einen Herzinfarkt geschädigtes Herz angeregt werden, sich selbst zu heilen.“

Ist die Energieproduktion in den Herzzellen gestört, müsste ein Embryo eigentlich sterben. Das ist jedoch nicht der Fall, wenn nur ein Teil der Zellen betroffen ist: Der Embryo schafft es mit Hilfe der verbleibenden gesunden Zellen, das Herz zu regenerieren. Die Wissenschaftler schalteten im sich entwickelnden Herzen von Mäusen ein Gen (Holocytochrom-C-Synthase, kurz Hccs) aus, das für die Energieproduktion essentiell ist. Es zeigte sich, dass die Embryos starben, wenn alle Zellen im Herzen von der defekten Energieproduktion betroffen waren. Die Tiere hingegen, die noch einen Anteil gesunder Zellen im Herzen hatten, hatten zur Geburt ein voll funktionsfähiges Herz. Bis dahin schafft es der Embryo, das Verhältnis zwischen gesunden und defekten Zellen von ursprünglich 50:50 zu verbessern. „Doch auch danach ist das Herz eine Zeit lang fähig, sich zu erholen“, erläutert Dr. Drenckhahn. Später verliert das Herz diese Fähigkeit. Die Wissenschaftler wollen deshalb das Gen auch in erwachsenen Mäusen ausschalten, um seinen Einfluss zu untersuchen. Weiter wollen sie die embryonalen Signalstoffe identifizieren, die gesunde Zellen zur Teilung anregen und kranke Zellen hemmen. Diese Signalstoffe könnten helfen, die körpereigenen Reparaturmechanismen des Herzens wieder anzuregen.

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