Deutsche Versandapotheken erobern sich einen beständig wachsenden Kundenkreis. Eine Mitgliederbefragung des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken (BVDVA) ergab ein Kundenwachstum der BVDVA-Mitglieds-Apotheken von bis zu fünfzig Prozent. „Das zeigt, dass die Kunden sich für seriöse Anbieter entscheiden, wenn sie Arzneimittel über den Versandweg ordern“, so Christian Buse, Vorsitzender des BVDVA. Daher verwundere es auch nicht, dass die deutschen Zollfahnder im vergangenen Jahr weniger gefälschte Arzneimittel fanden, als noch im Jahr 2006.

Laut Plenarprotokoll des Deutschen Bundestages entfallen 90 Prozent der Arzneimittelfälschungen mit einem Warenwert von 8,3 Millionen Euro auf einen einzigen Fall, bei dem es sich um einen Patenstreit handelte. Ohne diesen Patentstreit reduziert sich der Warenwert an gefälschten Medikamenten von 2,5 Millionen Euro in 2006 auf 0,6 Millionen Euro in 2007 (Plenarprotokoll des Deutschen Bundestages, Stenografischer Bericht der 172 Sitzung vom 26 Juni, 16/172). Hintergrund der statistischen Zunahme gefälschter Arzneien war ein Streit zwischen dem deutschen Pharmakonzern Mundipharma und der zur Schweizerhall gehörenden Cimex. Der deutsche Zoll hatte 1,6 Millionen Pillen des Generikaherstellers von Cimex beschlagnahmt, weil Mundipharma bei diesem Medikament ein Patentrecht verletzt sah.

Der Grund für die „statistische“ aber de facto nicht vorhandene Zunahme gefälschter Arzneimittel liegt in der Definition des Begriffs „Arzneimittelfälschung“ im Zollbericht selbst, der sowohl die falsche Kennzeichnung von Arzneimittelpackungen, Patentverstöße wie auch die Fälschung von Wirkstoffen gleichermaßen umfasst.

Christian Buse: „Jedes gefälschte Arzneimittel ist eines zu viel. Allerdings sollten diese Zahlen sorgfältig interpretiert werden.“ Wenn die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände diese Zahlen bewusst falsch interpretiere, um die Verbraucher zu irritieren, sei dies unverantwortlich.

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