Auch in dieser Saison stürzen sich Fans der kalten Jahreszeit wieder begeistert ins verschneite Vergnügen. Oft unterschätzen sie dabei aber gesundheitliche Risiken für den Rücken. Dr. med. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde aus München und Präsident der deutschen Wirbelsäulenliga, testet die beliebtesten Sportarten auf Rückenfreundlichkeit.

Skifahren: Auf die schonende Tour Noch immer reißt die Begeisterung für den Wintersport Nummer eins nicht ab. Doch viele wagen sich nur einmal jährlich im Skiurlaub auf die Bretter. „Unsere Wirbelsäule führt dann Bewegungen aus, die sie aus dem Alltag nicht kennt“, merkt Dr. Schneiderhan an. Insbesondere beim Alpinski bekommen Bandscheiben und Gelenke regelrechte Schläge ab. „Daher niemals untrainiert fahren, sondern etwa acht Wochen im Voraus mit gezielter Gymnastik beginnen“, rät der Spezialist. Liegen Rückenerkrankungen schon vor, empfiehlt sich die Vorstellung bei einem Orthopäden. Beim Langlauf hingegen entstehen deutlich weniger Stoß- und Druckbewegungen als beim alpinen Skifahren. Gleichmäßige Beanspruchung sorgt für eine Stärkung der gesamten Muskulatur. Weiterer Vorteil: Dank geringer Belastungen eignet sich der schonende Wintersport selbst für Menschen mit Rückenproblemen.

Snowboard: Mit Sicherheit bergab Gerade junge Skifreunde tauschen zwei Bretter am liebsten gegen ein Snowboard, bevor es rasant ins Tal geht. Bei allem Spaß entstehen durch Unachtsamkeit leicht Unfälle. „Wer sich verantwortungsbewusst und rücksichtsvoll verhält, riskiert weniger Knochenbrüche und schont seine Wirbelsäule“, sagt Dr. Schneiderhan. Wie beim Alpinski leisten die Bandscheiben beachtliche Arbeit und erfahren außerordentliche Beanspruchung. Da insbesondere Anfänger noch häufig stürzen, lohnt sich die Anschaffung eines speziellen Rückenprotektors, der zusätzlich vor Kälte schützt.

Snowbiken: Risikoarmer Trendsport Wer sich auf Skibrettern oder Boards noch nicht sicher fühlt, findet im leicht erlernbaren Snowbiken eine sichere Alternative. Auf einem fahrradähnlichen Gefährt sitzend, lassen sich Richtung und Geschwindigkeit mithilfe von Kurzski und Gewichtsverlagerung bestimmen. „Stöße und Unebenheiten der Piste fängt das Bike gut ab und schont somit die Gelenke und Bandscheiben. Gleichzeitig trainiert es die Muskeln des Bewegungsapparates und gilt als sehr risikoarm“, erläutert der Experte.

Schlittschuhlaufen: Heiß auf Eis Kinder und Erwachsene gleichermaßen lieben es frostig. Wer mit Schlittschuhen über zugefrorene Flächen saust, arbeitet aktiv an seiner Koordination und kräftigt neben Beinen und Bauch die Rückenmuskulatur. „Eislaufen schont die Wirbelsäule und sorgt für eine verbesserte Haltung“, erklärt Dr. Schneiderhan. Doch Achtung: Ungenügende Aufwärmphasen begünstigen kältebedingte Zerrungen. Verletzungen entstehen meist durch einen Zusammenprall oder Sturz, also besonders aufmerksam bleiben.

Schlittenfahren: Vorsicht bei voller Fahrt Sportliches Vergnügen für die ganze Familie bietet klassisches Rodeln. Zwar stärkt es Kondition und Muskelkorsett, doch drohen Unfälle. Daher unbedingt vorausschauend rodeln und unebene Strecken meiden. Auch die Wirbelsäule erfährt Stauchungen, die in ihrer Intensität mitunter einem Schleudertrauma ähneln. Bei bereits bestehenden Rückenproblemen befürwortet Dr. Schneiderhan eine Untersuchung durch einen Orthopäden. Tipp: auf einen guten Schlitten achten. Körpergeformte Modelle aus Holz federn Erschütterungen besser ab als solche aus Plastik.

Eisstockschießen: Fitness für Kopf und Körper Wachsender Beliebtheit erfreut sich dieses ebenfalls als Curling bekannte Strategiespiel. Hochkonzentriert schieben die Spieler 18 Kilo schwere Steine über das Eis und geraten dabei ganz schön ins Schwitzen. „Da eine Partie oft mehrere Stunden dauert, erfordert der Sport entsprechendes Aufbautraining“, weiß Dr. Schneiderhan.

Egal welche Disziplin den Vorzug erhält: Mit entsprechender Umsicht und Vorbereitung lassen sich die meisten Wintersportarten entspannt und rückenschonend genießen.

Weitere Infos: www.orthopaede.com

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