Menschen mit Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Übergewicht sollten ein Organ mehr beachten, dem in Deutschland auch Ärzte erst langsam größere Aufmerksamkeit widmen: die Leber. „Die Dunkelziffer chronischer Leberstörungen ist höher als bislang vermutet“, sagt Professor Burkhard Göke, Direktor der Medizinischen Klinik II am Universitätsklinikum München-Großhadern, in der „Apotheken Umschau“.

Bundesweite Zahlen gibt es nicht, aber bei einer Dokumentation in Mecklenburg-Vorpommern zeigte sich: Die Hälfte aller Männer über 40 Jahre und jede dritte Frau in diesem Alter leben mit einer Fettleber. Da sie bei Alkoholmissbrauch häufig auftritt, galt sie früher vor allem als Problem dieser Patientengruppe. Heute aber rückt daneben das „metabolische Syndrom“ mit Diabetes, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck in den Focus. „Unklar ist noch, ob eine Fettleber die Folge oder Ursache von Diabetes ist“, erklärt Dr. Henry Völzke, der die Untersuchung in Mecklenburg-Vorpommern durchführte. Sicher ist aber, dass eine gestörte Leberfunktion die Behandlung vieler Krankheiten erschwert. Nebenwirkungen von Medikamenten sind häufiger, die Wirkung kann sich verändern. Gefährdete Patienten sollen weniger fett essen, maßvoll mit Alkohol umgehen und die Leber regelmäßig untersuchen lassen. Und das Gewicht sollte runter – nur nicht zu überstürzt. Professor Göke rät zu einer Reduktion um rund fünf Prozent des Körpergewichts pro Jahr.

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