Jetzt im Winter haben nicht nur Eis und Schnee Hochsaison, sondern auch die Grippeviren. Ob vollbesetzte U-Bahn oder Gedränge im Winterschlussverkauf – überall können die Erreger der so genannten Influenza lauern. Dabei ist die echte Grippe nicht zu verwechseln mit einer Erkältung oder einem grippalen Infekt, warnt Internist und Grippeexperte Professor Georg Vogel. Im Gegensatz zu einem grippalen Infekt kann eine echte Influenza schwere Gesundheitsschäden verursachen oder sogar tödlich enden. Woran Patienten erkennen, ob sie nur erkältet sind oder tatsächlich eine Grippe haben und wie sie sich dann verhalten sollten – darüber hat unsere Reporterin Katrin Müller mit dem Grippeexperten Georg Vogel gesprochen. Georg Vogel ist niedergelassener Internist und Professor an der Technischen Universität München:

1. Woran erkennt man denn eine handfeste Grippe?

Ja also erstmal an den Symptomen wie Frösteln, hohes Fieber und Kopfschmerzen – entscheidend ist aber, dass diese Symptome meist ganz plötzlich auftreten, sagt Professor Georg Vogel, Internist und Grippeexperte von der Technischen Universität München:

„Eine echte Grippe beginnt mit einem Gong, dass man plötzlich nicht mehr kann.“

Ja und weil sich manchmal auch Ärzte nicht auf Anhieb sicher sein können, ob der Patient nun Grippe hat oder nur einen weniger schlimmen grippalen Infekt, gibt es für Patienten demnach einen so genannten Schnelltest:

„Es gibt einen Schnelltest, womit man das echte Virus nachweisen kann. Der Schnelltest kostet 12 Euro.“

Allerdings wird der Test von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt, aber mit dem Schnelltestergebnis weiß der Arzt eben sofort, was zu tun ist und kann mit den richtigen Medikamenten dann das Schlimmste verhindern. Deshalb sollten Patienten da vielleicht auch nicht am falschen Ende sparen.

2. Wenn ich das Gefühl habe, ich hab nicht nur eine Erkältung sondern eine echte Grippe – sollte ich da erst abwarten oder gleich zum Arzt gehen?

Also, Professor Vogel sagt ganz klar nein – erstmal selbst „rumdzudocktern“ bringt nichts:

„Also, ich kann nur sagen, der Patient soll in dem Moment, in dem er plötzlich erkrankt, hohes Fieber hat, Angst bekommt, sofort zum Arzt gehen.“

Ja und wenn der Arzt dann eine Grippe diagnostiziert – verabreicht er dem Patienten dann einen so genannten Neuraminidasehemmer – Grippeexperte Georg Vogel erklärt, was es damit auf sich hat:

„Eine geniale Entdeckung: Praktisch kann er damit eigentlich die Vermehrung des Virus verhindern.“

Der bekannteste Neuraminidasehemmer ist übrigens das Medikament Tamiflu. Und der sicherste Schutz vor eine Grippe ist immer noch, sich gegen Grippe impfen zu lassen.

3. Wenn ich mich aber jetzt gegen Grippe impfen lasse – kann es da nicht passieren, dass sich die Virenstämme verändern und gegen das Medikament resistent werden?

Also, das ist laut Grippeexperte Georg Vogel ziemlich unwahrscheinlich:

„Es tauchen jetzt überall Studien auf, in den steht – letztendlich ist das neue Mittel schon resistent. Ich habe in 10 Jahren keinen einzigen Fall gesehen.“

Demnach befindet sich die antivirale Therapie auf Erfolgskurs:

„Wir sind jetzt am 25. Februar zu dem Weltkongress in Hongkong eingeladen und dort berichten wir über 251 bewiesene Influenzafälle, die wir alle mit dem Neuraminidasehemmer behandelt haben, und alle sind geheilt nach Hause gegangen.“

Also das heißt dann wohl, bei Grippesymptomen sofort zum Arzt – dann bleibt einem Schlimmeres erspart.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.