Immer mehr Menschen in Deutschland misstrauen der Schulmedizin und hoffen bei einer Erkrankung auf eine der zahlreichen alternativen Methoden, wie sie etwa von Heilpraktikern angeboten werden. Doch wie wirksam sind diese Verfahren wirklich? In dem Männer-Lifestylemagazins „Men’s Health“ (Ausgabe 4/2009) erklärt der Spezialist Professor Edzard Ernst, Gründer der Fachabteilung Komplementärmedizin an der University of Exeter in England, die Tops und die Flops der Alternativmedizin. So beurteilt er die Pflanzenheilkunde durchaus positiv, weil sie „zum Teil hochwirksam ist“, und schließlich auch zahllose moderne Arzneimittel aus Pflanzen entwickelt worden seien. Auch die Hypnose-Therapie kann nach den Erfahrungen des Fachmannes „allein oder in Kombination mit anderen Verfahren physische, psychische oder psychosomatische Störungen“ beheben.

„Gut belegt ist die Wirksamkeit der Hypnotherapie etwa bei Dickdarmreizung“, sagt Ernst, der der erste Professor für Alternativmedizin in Großbritannien ist. Eine positive Beurteilung gibt er darüber hinaus dem so genannten Autogenen Training, das zwar wenig erforscht sei, aber zum Beispiel bei Bluthochdruck hilfreich sein könne, wie der Mediziner betont. Anerkennung findet bei ihm außerdem das „Biofeedback“, bei dem die Patienten mit akustischen oder optischen Signalen ihres Körpers behandelt werden. „Diese Methode ist bei einer Reihe von Erkrankungen wirksam, etwa bei Inkontinenz“, erklärt Professor Ernst.

Wenig begeistert ist der Spezialist dagegen von der Homöopathie, bei der Krankheiten mit Minidosen eines Naturstoffes geheilt werden sollen. „Es handelt sich hier um eine nicht plausible Therapie, die in etwa 200 Studien überprüft wurde. Insgesamt wurde dabei die Wirksamkeit nicht bestätigt“, betont Ernst. Das Gleiche gilt nach seinen Feststellungen auch für die so genannte Bachblütentherapie, die angeblich mit der gebundenen Energie von Blüten psychische und körperliche Beschwerden lindern kann. Deutliche Skepsis ist nach den Angaben des Mediziners auch bei den verschiedenen Methoden der „Geistheilung“ angebracht: „Es liegen dazu rund 80 kontrollierte Studien vor. Die große Mehrzahl bestätigt die Wirksamkeit dieser Verfahren nicht“, erklärt Ernst. Ganz hart ins Gericht geht der Professor mit der „Detox-Methode“, die den Körper mit speziellen Shampoos, Duschgels, Tees und Nahrungsergänzungsmitteln entgiften will. „So wie es in der alternativen Szene eingesetzt wird, ist es reine Geldschneiderei. Niemand konnte bisher zeigen, dass irgendein Gift dadurch eliminiert wird“, warnt der Mediziner.

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