Die Traditionelle Chinesische Medizin hält eine Fülle von interessanten Informationen für Menschen bereit, die an einer Erkrankung des Herz-Kreislaufsystems leiden und an deren Linderung und an zukünftiger Prävention Interesse haben.

Das Ziel der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist es gesundheitliche Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen und dem betroffenen Menschen Hinweise zu geben, was er selber in die Wege leiten kann, um wieder gesund zu werden.

Zu einem frühen Zeitpunkt der Erkrankung reichen meist auch kleine therapeutische Impulse aus, um die vorliegende Störung zu beheben und die Balance in Körper und Geist wiederherzustellen.

Neben der Akupunktur kommen chinesische Kräutertherapie und Ernährungsoptimierung nach den 5 Elementen als weitere Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin bei den unterschiedlichen Krankheitsbildern zum Einsatz.

Im Folgenden wird auf die Möglichkeit der Behandlung von Bluthochdruck und Diabetes mellitus mit TCM eingegangen. Dieses und weitere Themen werden im Vortrag am 10.03.09 um 17.30 Uhr in der Urania Berlin, (an der Urania 17, in 10787 Berlin) dargestellt werden.

Die Traditionelle Chinesische Medizin kann mit den unterschiedlichen Methoden wie Akupunktur, Kräutertherapie, Ernährungsberatung etc. die verschiedensten Erkrankungen erfolgreich behandeln.

Bei der Hypertonie (Bluthochdruck) ist die Vorgehensweise wie folgt. Die Symptome Kopfschmerzen und Schwindel als Hauptmanifestation einer Hypertonie werden je nach zu Grunde liegender Ursache und Begleitsymptomatik behandelt. Die wichtigsten Ursachen für die Entstehung einer Hypertonie aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin sind folgende Syndrome:

1. Aufsteigendes Leber-Yang durch inneren Wind oder angestauten Zorn, Ärger oder Aggression
2. Loderndes Leber-Feuer durch Alkohol, Nikotin und /oder Fett
3. Herz-Feuer durch Emotionen und /oder stark gewürzte Speisen
4. Leber-Qi-Stagnation durch angestauten Zorn und Melancholie
5. Leber/Nieren-Yin-Mangel durch lange Krankheit oder exzessive Sexualität
Den drei ersten Syndromen liegt ein Fülle- Muster zu Grunde. Die Energien, die nach kranial (kopfwärts) steigen, überwiegen und führen zu Beschwerden, die sich vorwiegend auf den Kopf beziehen.

Symptomatiken

1. Aufsteigendes Leber-Yang Gefühl, als wenn der Kopf platzt, Scheitelkopfschmerz, Temporalkopfschmerz, Augensymptomatik, plötzlich einsetzender Tinnitus, Schwindel, Reizbarkeit, Wut. Die Zunge ist rot mit wenig trockenem Belag. Der Puls ist drahtig und schnell.

2. Loderndes Leber-Feuer u. a. starker, pochender Kopfschmerz temporal, Augenreizungen, Tinnitus, Schwindel, Hitzegefühl, Unruhe und Wut.
Die Zunge ist rot und trocken mit gelbem Belag. Der Puls ist drahtig, gespannt und schnell.

3. Herz-Feuer u. a. Stomatitis, extreme Ruhelosigkeit und ein rotes Gesicht.
Die Zunge ist rot, brennend, rissig und hat einen dünnen, gelben Belag. Der Puls ist schnell.

4. Leber-Qi-Stagnation Sie ist charakterisiert durch das Fehlen des harmonischen Qi-Flusses durch den Körper und kann zu unterschiedlichen Symptomen führen: u. a. Spannungsgefühl im Thorax, Oberbauch, Rippenbogen, Depression, Menstruationsstörungen, Reizbarkeit.
Die Zunge ist unauffällig. Der Puls saitenförmig bzw. drahtig.

5. Leber/Nieren-Yin-Mangel: diesem Syndrom liegt ein Yin-Mangel zu Grunde. Es kommt zu einem relativen Yang-Überschuss. Leber-Blut/Yin-Mangel: die Symptome sind Menstruationsschwäche (geringe Blutmenge), Schwindel, Muskelschwäche, Blässe.
Die Zunge ist blass, trocken, meist ohne Belag. Der Puls ist drahtig und dünn.
Nieren-Yin-Mangel: die Symptome sind u. a. Vergesslichkeit, Demenz, Schwindel, Tinnitus, Nachtschweiß, Hitzegefühl, Mundtrockenheit, Spermatorrhoe nachts.
Die Zunge ist rot, rissig am Grund und hat keinen Belag. Der Puls ist schnell, dünn und leer.

Diese chinesischen Diagnosen werden sowohl mit Körperakupunktur als auch über das Mikrosystem Ohr behandelt. Die Ohrakupunktur ist eine in den 60er Jahren durch den Franzosen Paul Nogier wieder entdeckte Form der Akupunktur und zeigt in der Behandlung gleichwertige Ergebnisse wie die Körperakupunktur. Im Ohr sind die verschiedenen Körperareale bestimmter Zonen (und Punkten) zugeordnet, die bei gezielter Stimulation zu einer Harmonisierung des Qi-Flusses des betroffenen Organs führen können. Apex (blutiger Aderlass), Shenmen, Niere, Gallenblase, Herz, Hypertoniepunkt, Großhirn, Endokrinum, Okziput, Leber-Yang-Abhängig von Blutfluss und -menge beim blutigen Aderlass am Ear-Apex kann bereits eine Aussage über die Intensität der Hypertonie gemacht werden.

Die Chinesische Medizin beschäftigt sich mit dem Diabetes Typ II, den sie je nach Symptomen unterscheidet in Störungen des oberen, mittleren oder unteren Erwärmers mit den 3 Hauptsymptomen Durst, Hunger, übermäßige Urination. In den meisten Fällen liegt ein Yin-Mangel zugrunde wird gefördert durch unregelmäßig Essen, zu viel fetthaltige bzw. scharfe oder süsse Lebensmittel. Zu viele heiße Getränke oder Alkohol behindern die umwandelnde Funktion von Milz/Magen/Pankreas und erzeugen dadurch Hitze, die Körperflüssigkeit vernichtet und Durst und Hunger bewirkt. Dadurch werden Lunge und die Nieren nicht mehr genährt und befeuchtet.

Dr. med. A. Kürten, Leiter des Zentrums für Traditionelle Chinesische und Integrative Medizin am St. Hedwig-Krankenhaus Berlin, Große Hamburger Str. 5-11 in 10115 Berlin Tel. 030-23112527 www.tcm24.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.