Seit 1995 ist die Zahl der psychischen Erkrankungen um 80 Prozent gestiegen, und auch bei der Zunahme der scheinbar rein physischen Morbidität spielen psychische Faktoren, insbesondere Stressbelastungen, eine maßgebliche Rolle – doch das konventionelle Versorgungssystem steht dieser Entwicklung weitgehend hilflos gegenüber. Deshalb finden Methoden der Mind/Body Medicine zur Behandlung und Prävention von krankmachenden Stressreaktionen wachsendes Interesse bei Medizinern und anderen Therapeuten. Der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhl für Integrative Medizin und Naturheilkunde der Universität Essen-Duisburg hat auf diesem Gebiet in den letzten Jahren ein Kompetenzzentrum aufgebaut. Vom 20. bis 23. August 2009 bietet der Lehrstuhl im Rahmen seiner 4. Summer School dem Fachpublikum die Möglichkeit, Grundlagen und praktische Einsatzbereiche der Mind/Body Medicine kennen und nutzen zu lernen. Die von der Erich-Rothenfußer-Stiftung geförderte Veranstaltung findet im Erich-Rothenfußer-Haus der Kliniken Essen-Mitte statt.

Initiiert hat die Summer School Prof. Dr. Gustav J. Dobos, Inhaber des Lehrstuhls für Integrative Medizin und Naturheilkunde, dessen internationale Verbindungen dafür sorgen, dass in der Summer School der aktuelle Stand der Forschung und der therapeutischen Praxis widergespiegelt wird. Dafür steht die Beteiligung des renommierten Benson-Henry Institute for Mind Body Medicine der Harvard Medical School, Boston und der Akademie für Naturheilverfahren der Erich Rothenfußer Stiftung, München.

Zu den Dozenten gehören ExpertInnen aus Übersee wie Dr. Eva Selhub, medizinische Leiterin des Health and Wellness Centers am Benson-Henry Institute for Mind/Body Medicine der Harvard Medical School, aber auch deutsche Praktiker wie der niedergelassene Facharzt für Innere Medizin und Naturheilkunde Dr. Ulrich Deuse und Prof. Dr. med. Andreas Michalsen, Professor für klinische Naturheilkunde an der Charité Berlin.

„Die Summer School stellt den Teilnehmern in kompakter Form mind/body-medizinische Interventionen vor, wie sie im Kontext der modernen Integrativen Medizin angewandt werden. So wird das Therapiespektrum in der ärztlichen Praxis in einem Bereich erweitert, bei dem bis heute überwiegend die medikamentöse Symptomhandlung vorherrscht“, so Prof. Dobos.

Die Mind/Body Medicine setzt auf Evaluation, Empirie und Evidenz, was in der Praxis zu messbaren Erfolgen führt. So werden in Essen seit Jahren Patienten mit chronisch rezidivierenden Erkrankungen – z.B. Herz- Kreislauferkrankungen, chronischen Schmerzen, chronischen Darmerkrankungen und begleitend Patienten mit bösartigen Erkrankungen – erfolgreich mit Mind/Body Methoden behandelt.

Prof. Dobos: „Der Anstieg stressinduzierter Erkrankungen ist nicht zu leugnen. Auf der Suche nach Hilfe wünschen sich immer mehr Patienten alternative oder innovative Behandlungskonzepte – und landen dabei häufig bei mehr oder minder fragwürdigen Therapie- oder Entspannungsangeboten, wie der Boom dieser Branche zeigt. Mit der Mind/Body Medicine verfügt die wissenschaftlich fundierte Medizin seit Jahrzehnten über wirksame und nebenwirkungsfreie Methoden für Patienten, denen mit konventionellen Therapieangeboten nicht dauerhaft geholfen werden kann.“ Abhängig von der jeweiligen Prädisposition führen die durch Stress ausgelösten Beschwerden bei manchen Patienten zu chronischem Durchfall, bei anderen zu Migräne, bei wieder anderen zu Rückenschmerzen. Durch die Methoden der Mind/Body Medicine lernt der Patient mit den belastenden Faktoren besser umzugehen und sie mittel- und langfristig auszuschalten. Während der Summer School wird dieses Konzept umfassend in Theorie und Praxis vorgestellt – neueste Erkenntnisse aus der Stressforschung und die Wirkung stressregulierender Methoden und Konzepte wie Hatha Yoga, Qigong, Meditation oder Achtsamkeit bilden Schwerpunkte der Veranstaltung.

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