Im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise erreichen uns Tag für Tag neue Meldungen über die Folgen für Konjunktur, Arbeitsmarkt und einzelne Unternehmen. Hinter den großen Problemen verbergen sich viele Einzelschicksale von Menschen, die beispielsweise um ihren Arbeitsplatz bangen. Anhaltende Ängste und zunehmender Stress ziehen oft gesundheitliche Folgen nach sich. „Neben Störungen des Herz-Kreislauf- oder des Verdauungssystems wirkt sich Stress häufig auch auf den Rücken aus“, weiß Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde in München und Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga e. V., der in den letzten Monaten einen erhöhten Zulauf von Rückenschmerzpatienten beobachten konnte.

„Denn der Körper verfällt in einen Alarmzustand, in dem sich der Muskeltonus erhöht. In der Folge entstehen oft schmerzhafte Verspannungen.“ Viele Betroffene scheuen in der jetzigen Situation, einen Arzt aufzusuchen, um Krankheitstage bei der Arbeit zu vermeiden. Doch der Experte warnt vor diesem Verhalten, denn Beschwerden, die über längere Zeit anhalten, können sich zu chronischen Schmerzen entwickeln.

Auf Schmerz programmiert

Häufig beginnt ein regelrechter Teufelskreis. Denn Schmerzen sorgen für eine erhöhte Empfänglichkeit für Stress, was wiederum zu verstärkten Verspannungen führt. „Zudem sorgen chemische Prozesse dafür, dass die Nerven mit der Zeit – vereinfacht gesagt – auf Schmerzen programmiert werden“, erklärt Dr. Schneiderhan. „So schüttet der Körper anfangs zwar vermehrt Endorphine aus, welche das Schmerzempfinden unterdrücken, anhaltender Stress führt jedoch zu einem Abbau der körpereigenen Endorphinvorräte.“ Betroffene reagieren dann selbst auf leichte Reize deutlich sensibler. Dabei zeigen sich bei Frauen meist Beschwerden im Nacken-Schulter-Gürtel, Männer dagegen leiden vermehrt unter Schmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich. Als Grund dafür lässt sich unter anderem die bei den Geschlechtern unterschiedliche Krümmung der Lendenwirbelsäule anführen. Dadurch weisen Frauen eine höhere Belastbarkeit in diesem Bereich auf, was sich in erster Linie als Vorteil bei Schwangerschaften erweist.

Aktiv gegen Stresssymptome

Gerade in wirtschaftlich schwächeren Zeiten lassen sich die meist fremdbestimmten Stressfaktoren nur selten ausschalten. Umso mehr steigt die Bedeutung von ausgleichenden Aktivitäten. Die Ausrede „Keine Zeit“ gilt dabei nicht. Bereits kurze Auszeiten wie ein entspannendes Vollbad, ein Spaziergang oder einfach das Zusammensein mit Familie und Freunden bieten Raum, um abzuschalten. „Als überaus wichtig erweist sich ausreichende Bewegung“, weiß Dr. Schneiderhan. „Sanfte Sportarten wie Yoga, Pilates, Walking oder Schwimmen sorgen nicht nur für Entspannung, sondern stärken gleichzeitig das Rückgrat.“ Darüber hinaus bietet sich ein abgestimmtes Training in Rückenschule oder Fitnessstudio an. Auch Patienten, bei denen sich bereits Beschwerden zeigen, rät der Wirbelsäulenspezialist meist zu sportlichen Aktivitäten oder gezielter Physiotherapie. Denn während Wärmebehandlungen oder Medikamente die Schmerzen nur kurzfristig lindern, beugt eine kräftige Rückenmuskulatur erneuten Verspannungen und Fehlhaltungen wirksam vor. So lässt sich die sprichwörtliche „Last auf den Schultern“ in Zukunft besser bewältigen.

Weitere Informationen unter www.orthopaede.com

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