Schon in den letzten Jahren war im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel ein Anstieg von gerichtlichen Auseinandersetzungen zu verzeichnen. Selten sind es dabei Mitbewerber, die einen Prozess initiieren, sondern vielmehr Wettbewerbsverbände, die rigoros gegen Hersteller und auch Vertreiber von Nahrungsergänzungsmitteln vorgehen.

Mitglieder dieser „Interessengemeinschaften“ sind häufig selbst Nahrungsergänzungsmittelunternehmen, was zur Frage berechtigt, ob das stringente Vorgehen der Verbände nicht letztlich den eigenen Mitgliedern schadet. Selbst wenn sich die Anwendungsbereiche nicht immer decken, je mehr Gerichtsprozesse über Nahrungsergänzungsmittel geführt werden, je unsicherer wird allgemein deren Vermarktung.

Diese Problematik erreicht ihren vorläufigen Höhepunkt durch das Inkrafttreten der EU-Verordnung 1924/2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel. Seitdem die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Rahmen der Verordnung damit begonnen hat, eine Aussage nach der anderen als nicht wissenschaftlich haltbar einzustufen, wird man sich fragen müssen, wie Nahrungsergänzungsmittel in Zukunft überhaupt noch erfolgreich vermarket werden können. Den von der EFSA und mittlerweile auch von den deutschen Gerichten geforderten „Goldstandard“, d.h. das Vorliegen einer randomisierten, placebo-kontrollierten Doppelblindstudie mit einer statistischen Auswertung, die durch die Veröffentlichung in den Diskussionsprozess der Fachwelt einbezogen wurde, erfüllen bisher nur wenige Unternehmen.

Doch noch ist nicht aller Tage Abend. Viele Gerichtsprozesse um Nahrungsergänzungsmittel hätten durch taktische Entscheidungen vermieden werden können. Auch lässt sich die Vorbereitung auf Auseinandersetzungen in den meisten Fällen optimieren. Weiterhin sollte man darüber nachdenken, die eigenen Produkte in andere Produktkategorien wie diätetische Lebensmittel, Kosmetika und Medizinprodukte umzumünzen, um auf diese Weise den strengen Vorgaben der Health Claims-Verordnung zu entgehen.

Weitere Informationen: www.health-basics.eu

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