Venenerkrankungen stellen nicht nur ein ästhetisches Problem in Form von sichtbaren Krampfadern oder Besenreisern dar. Schwere, geschwollene Beine oder starke Wadenkrämpfe belasten oft den Alltag von Betroffenen. Um diesen Beschwerden vorzubeugen, gilt regelmäßige Bewegung als wichtige Maßnahme. Dr. Erika Mendoza, Leiterin der Venenpraxis Wunstorf bei Hannover und Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für CHIVA e. V. verdeutlicht die Vorteile sportlicher Aktivitäten: „Bewegung verbessert zum einen den Bluttransport in den Beinen, zum anderen entlastet jedes abgebaute Kilo Übergewicht die Venen.“

Gleichmäßige Bewegungen stärken Venen und Muskulatur
Auch wenn sich noch keine Probleme zeigen, senken regelmäßige Aktivitäten das Risiko für Krampfadern und damit einhergehende Beschwerden. Bereits Spaziergänge regen die sogenannte Muskelpumpe an. „In den Beinen stellt dieses Transportsystem einen optimalen Blutfluss sicher: Bei Anspannung drücken die Muskeln die Venen zusammen und sorgen dafür, dass das Blut nach oben fließt, bei Erschlaffung fließt das Blut aus den oberflächlichen Venen in das tiefe Venensystem. Bewegung aktiviert diese Pumpe und stärkt die Muskulatur langfristig“, erklärt Dr. Mendoza. Vor allem Wassersportarten wie Schwimmen und Aquagymnastik erweisen sich als optimal für die Venen. Denn das Wasser sorgt für einen zusätzlichen Effekt. Ähnlich den Kompressionsstrümpfen entlastet der Druck geschwächte Venen, verbessert so die Blutzirkulation und regt den Abtransport von Flüssigkeiten im Gewebe an. Daneben empfehlen Venenexperten alle Sportarten, die mit gleichmäßigen Bewegungen einhergehen. Dazu zählen beispielsweise Joggen, Walking, Radfahren oder Gymnastik.

Belastungen gering halten
Zunächst einmal stehen bei der Wahl der Sportart vor allem die persönlichen Interessen im Vordergrund. Denn wer die Aktivitäten mit Spaß angeht, erhöht die Chancen, dauerhaft dabeizubleiben und damit auch langfristig den Venen etwas Gutes zu tun. Zeigen sich jedoch bereits erste Venenprobleme, gelten besondere Vorsichtsmaßnahmen beim Sport. So wirken schnelle Richtungswechsel und Stop-and-Go-Bewegungen, wie beispielsweise bei Tennis oder Squash üblich, belastend auf die Venenklappen. Bei Sportarten wie Krafttraining, die mit einer Anspannung des Bauches einhergehen, spielt die richtige Atmung eine wichtige Rolle. „Bei sich wiederholenden Übungen gilt es gleichmäßig zu atmen: bei Entspannung ein und bei Anspannung aus“, erläutert Dr. Mendoza. „Ansonsten erhöht sich der Druck im Bauchraum, was langfristig zu einer Schwächung der Venenklappen führen kann, da das Blut zurück in die Beine drängt.“

Übungen für die Venen

„Keine Zeit“ zählt zu den häufigsten Ausreden dafür, dass die Bewegung zu kurz kommt. Dabei lassen sich kleine Übungen, die zwischendurch die Muskelpumpe anregen, einfach in den Alltag einbauen:

1. Bei langem Stehen zwischendurch auf die Zehenspitzen stellen und nach kurzer Zeit wieder die Fersen senken. Mehrfach wiederholen.

2. Im Sitzen oder Stehen mit den Füßen kreisende Bewegungen durchführen. Bietet sich auch im Büro am Schreibtisch an.

3. Auf den Rücken legen, Beine in die Luft strecken und wie beim Radfahren bewegen. Hierbei fließt das Blut gut aus den Beinen.

„Selbst wer bereits unter einer Venenschwäche leidet, kann durch einen aktiven Lebenswandel die Beschwerden minimieren“, betont Dr. Mendoza abschließend.

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