Erkrankungen der Wirbelsäule fallen bei Frauen und Männern oft ganz unterschiedlich aus. Symptome, Intensität oder Schmerzempfinden weichen je nach Geschlecht ab. Dr. Reinhard Schneiderhan, Wirbelsäulenspezialist und Orthopäde in München, kennt die Ursachen und erklärt, welche Konsequenzen sich für die Behandlung ergeben.

Alltag begünstigt Erkrankungen
Ursachen für die ungleichen Rückenprobleme liegen unter anderem in abweichenden Bewegungsabläufen bei der Arbeit. Zwar üben heute beide Geschlechter oft gleiche Beschäftigungen aus, doch existieren noch immer typische Männer- und Frauenberufe mit entsprechenden Risikofaktoren. So arbeiten etwa 1,5 Millionen Frauen in Berufen, die sich durch langes Stehen und eine krumme Haltung auszeichnen, wie Verkäuferin und Friseurin. „Langes Stehen strapaziert Gelenke und Bänder, schadet Wirbelsäule und Bandscheiben. Zudem führt eine dauerhafte Krümmung des Schulter- und Nackenbereichs zu Verspannungen und Abnutzungserscheinungen“, erklärt Dr. Schneiderhan. Berufe mit starkem Kraftaufwand wie Bau- oder Lagerarbeiter gelten hingegen als Männerdomäne. Degeneration des Bewegungsapparates sowie der Bandscheiben entstehen durch einseitige Beanspruchungen aufgrund dieser Tätigkeiten. „Als Folge der jeweiligen Belastungen neigen Frauen eher zu Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule, während es bei Männern öfter die Lendenwirbel trifft“, berichtet Dr. Schneiderhan. Doch selbst bei gleicher Erkrankung zeigen sich abhängig vom Geschlecht unterschiedliche Symptome. Beispiel Rheuma: Patientinnen kämpfen öfter gegen Entzündungen, leiden aber weniger unter Versteifungen als Patienten.

Indianer kennen keinen Schmerz?

Mit Schmerzen gehen Männer und Frauen unterschiedlich um. „Obwohl wir bei männlichen Patienten eine höhere Schmerzempfindlichkeit beobachten, suchen sie nur ungern Ärzte auf und warten oftmals lange, bis sie einen Termin vereinbaren“, berichtet Dr. Schneiderhan. Dann besteht die Gefahr, dass Erkrankungen unnötig weit fortschreiten. Für eine optimale Therapie empfiehlt sich eine Vorstellung beim Arzt, wenn Beschwerden über mehrere Tage anhalten. Frauen verhalten sich in diesem Zusammenhang vernünftiger. „Auch wenn sie mit Schmerzen besser zurechtkommen, nehmen sie schneller medizinische Hilfe in Anspruch und verhindern somit Folgeschäden“, erklärt der Experte.

Therapien individuell gestalten
„Unterschiede zu erkennen und Therapien individuell zu entwickeln stellt eine große Herausforderung dar“, sagt Dr. Schneiderhan. Da überwiegend Frauen unter Problemen an der Halswirbelsäule leiden, kommen bei ihnen minimalinvasive Behandlungen mit der Hitzesonde oder dem Mikrolaser zum Einsatz, die die Schmerzweiterleitung unterbrechen bzw. Bandscheibenvorfälle beheben. Degenerierte Bandscheiben der Lendenwirbel, wie sie oft bei Männern auftreten, lassen sich mit körpereigenen gezüchteten Zellen auffüllen. „Bandscheibenvorfälle behandeln wir schonend mithilfe des Mikrotrokars, der es selbst an schwer zugänglichen Stellen ermöglicht, ausgetretenes Gewebe zu entfernen“, erklärt Dr. Schneiderhan.

Weitere Informationen unter www.orthopaede.com

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