Ein neuer Bluttest ermöglicht die sichere Diagnose eines Herzinfarktes bereits in einem sehr frühen Stadium und verbessert damit die Heilungschancen der Betroffenen entscheidend. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Privatdozent (PD) Dr. Michael Weber, Kardiologe an der Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim, am 31. August auf dem Jahreskongress der Europäischen Kardiologenvereinigung ECS in Barcelona vorstellte.

Bereits seit einigen Jahren bedient sich die Medizin eines Bluttests, um einen akuten Herzinfarkt nachweisen zu können. Der Test erkennt Troponin, einen Eiweißstoff, den der Herzmuskel nach einem Infarkt freisetzt. Der bisherige Test konnten allerdings nur relativ hohe Troponin-Konzentrationen im Blut von Infarkt-Patienten nachweisen. Damit war dieser Test ungeeignet, um einen akuten Herzinfarkt in einem sehr frühen Stadium sicher zu erkennen, da zu diesem Zeitpunkt die Troponin-Konzentration im Blut noch zu gering ist.

Seit kurzem stehen neue Troponin-Tests zur Verfügung. Diese sogenannten ultra- oder hochsensitiven Troponinassays sprechen bereits auf geringe Troponin-Konzentrationen an. Wie PD Weber in seiner Untersuchung zeigen konnte, eignen sich diese neuen Tests daher sehr gut dazu, bereits wenige Stunden nach einem Herzinfarkt eine sichere Diagnose stellen zu können. Weber untersuchte in seiner Studie insgesamt 1023 Patienten, die mit akuten Brustschmerzen in der Kerckhoff-Klinik aufgenommen und unter Verdacht auf akutes Koronarsyndrom behandelt wurden. Alle Patienten wurden sowohl mit dem konventionellen Troponin-Test untersucht, wie auch mit dem neuen hochsensitiven Test.

Der herkömmliche Troponin-Test war nur bei 68 Prozent der Patienten Positiv, während der neue hochsensitive Test das Infarkt-Eiweiß Troponin bei 86 Prozent der Untersuchten nachweisen konnte. Noch deutlicher wurde der Unterschied bei Patienten, die sehr früh, also innerhalb von vier Stunden nach einem Infarkt, untersucht wurden. Hier war der herkömmliche Troponin-Test nur bei 49 Prozent der Patienten positiv, während mit dem neuen Testverfahren bei 83 Prozent der Untersuchten der Herzinfarkt korrekt diagnostiziert werden konnte.

„Der Herzinfarkt ist in Deutschland eine der häufigsten Todesursachen“ erläutert Weber die große klinische Bedeutung einer sicheren und sensitiven Diagnostik. Je früher eine sichere Diagnose gestellt werden könne, desto schneller könne auch die richtige Therapie eingeleitet werden. Und das sei entscheidend, denn der Zeitraum zwischen Infarkt und Behandlungsbeginn sei der kritische Faktor in der Behandlung des Herzinfarkts. „Daher bringt die Verwendung des neuen Tests im klinischen Alltag großen medizinischen und auch wirtschaftlichen Nutzen“ fasst Weber die Ergebnisse seiner Untersuchung zusammen.

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