Psychiater finden bei etwa der Hälfte der Partner von Depressionspatienten ebenfalls Anzeichen einer Schwermut. „Das hängt damit zusammen, dass depressive Personen entscheidungsschwach sind und ständig alles abwägen müssen“, erklärt Dr. Jeannette Bischkopf, Diplom-Psychologin im Arbeitsbereich klinische Psychologie und Psychotherapie der Freien Universität Berlin, in der „Apotheken Umschau“.

In dieser Situation muss der Gesunde viele Aufgaben in der Partnerschaft und Familie übernehmen. „Das wiederum vermehrt den Stress, die Angst und Sorge, wie das Leben in der Schieflage weitergehen soll“, so Bischkopf. Die Psychologin beruhigt aber auch: Sobald der Depressive sich behandeln lasse, verbessere sich auch die Situation der Angehörigen. „Diese sollten sich ausführlich über die Krankheit informieren und sich vom Arzt oder Klinikpersonal in die Behandlung einbeziehen lassen.“

Daneben empfiehlt Bischkopf auch eine Paartherapie. Die Beziehung verbessere sich und Rückfälle würden seltener. „Nicht zuletzt ist es wichtig, für sich selbst zu sorgen“, rät sie. Der gesunde Partner müsse lernen, nicht nur den kranken Angehörigen im Blick zu haben, sondern auch sein eigenes Leben: Gute Freunde, interessante Hobbys, wohlige Entspannung – das schaffe Freiräume und gebe Kraft.

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