Taumelnde, nach Atem ringende Mäuse und Mäuse-Leichen: Verdeckt gedrehte Filmaufnahmen aus einem britischen Labor, belegen das qualvolle Schicksal von Tausenden von Tieren, die jährlich für die Prüfung von Botulinumtoxin, kurz Botox, sterben müssen. In deutscher Fassung ist der abschreckende und aufklärende Film jetzt erstmals online auf den Seiten der Ärzte gegen Tierversuche, des Deutschen Tierschutzbundes und auf dem Videoportal YouTube zu sehen. Die Verbände fordern ein Ende dieser Versuche.

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Neben seinen medizinischen Anwendungsbereichen gilt Botox, als „Wunderwaffe gegen Falten“ und als „trendy Glattmacher“. Doch zumeist ist nicht bekannt, dass zur Testung jeder einzelnen Produktionseinheit mindestens 100 Mäuse sterben müssen, im Jahr sollen es über 300.000 Mäuse weltweit sein. Bei Undercover Aufnahmen hat nun die britische Tierschutzorganisation British Union for the Abolition of Vivisection (BUAV) das Leid der Tiere in einem englischen Auftragsforschungslabor festgehalten. Gezeigt werden Mäuse, denen das Botox-Produkt Dysport® der Ipsen Pharma GmbH in die Bauchhöhle injiziert wurde. Die über acht Monate in 2009 heimlich gemachten Aufnahmen dokumentieren den Leidensweg der Tiere, der von anfänglichen Lähmungserscheinungen bis zum Tod durch Atemstillstand geht. Auch die Tötung der überlebenden Tiere nach den Versuchen ist zu sehen, wobei einzelnen Tieren unsachgemäß das Rückgrat gebrochen wird und die Tiere langsam unter Qualen sterben.

Das beliebte Anti-Falten-Mittel Botox, das auch ein potentes Medikament ist, wird von Bakterien gewonnen und ist das stärkste bekannte Gift. Es hemmt das die Signale zwischen Nerv und Muskel. Unter die Haut im Gesicht gespritzt lähmt es für etwa zwei bis sechs Monate die Muskeln, das Gesicht erscheint dadurch glatter. „Rund 74.000 Mäuse müssen pro Jahr in dem britischen Labor für die Antifaltenspritze leiden und sterben“, weiß die Veterinärmedizinerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin von Ärzte gegen Tierversuche Dr. Corina Gericke. „In Deutschland waren es im letzten Jahr 34.000 Mäuse. Tendenz steigend.“ So wird im Hamburger Labor LPT das Botulinumtoxinprodukt Xeomin® der Frankfurter Firma Merz an Tieren getestet.

Doch noch ein weiterer Aspekt ist den Verbänden ein Dorn im Auge. „Die europäischen Bürger akzeptieren keine Tierversuche für Schönheitsmittel. Gerade dieses Jahr trat ein Tierversuchsverbot für die Prüfung von kosmetischen Inhaltsstoffen in Kraft. Und hier werden nun jährlich Tausende von Tieren gequält, um am Wahn nach ewiger Jugend zu verdienen“, sagt die Fachreferentin für Tierversuche und Alternativmethoden der zum Deutschen Tierschutzbund gehörenden Akademie für Tierschutz, Dr. Irmela Ruhdel. Laut Tierschutzgesetz dürfe ein solch qualvoller Tierversuch nur durchgeführt werden, wenn dies „von außerordentlicher Bedeutung für wesentliche Bedürfnisse von Mensch und Tier ist. „Bei einer kosmetischen Anwendung ist das eindeutig nicht der Fall. Botox-Mittel zur Faltenglättung müssen daher generell verboten werden “, so Ruhdel weiter Nur so sei es zu vermeiden, dass hier permanent eklatant gegen das Tierschutzgesetz verstoßen wird.

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