Schwangere Frauen sollten grundsätzlich einen Blutzuckerbelastungstest durchführen lassen, betont heute der erste Vorsitzende des Deutschen Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Diätetik e.V. (DKGD), Sven-David Müller. Momentan vergessen zehn Prozent der niedergelassenen Gynäkologen, Schwangere auf einen Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) zu untersuchen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die zwischen Juni und November 2008 von der Forschergruppe Diabetes der TU München mit Unterstützung von Bayer Diabetes Care durchgeführt wurde. Noch immer beachten nicht alle Gynäkologen die Gefahr, die der Gestationsdiabetes für Mutter und Kind bedeutet. Studienleiter Privatdozent Dr. Martin Füchtenbusch und Dr. Helmut Kleinwechter, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Schwangerschaft der Deutschen Diabetes Gesellschaft, sind sich einig, dass Gynäkologen das Diabetes-Screening zu selten durchführen. Die Perinatalstatistik der Bundesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung zeigt, dass der Schwangerschaftsdiabetes in Deutschland noch immer in mehr als 50 Prozent der Fälle übersehen wird. Das hat teilweise gravierende Folgen für Mutter und Kind, betont Medizinjournalist und Diabetesberater Sven-David Müller.

Blutzuckerbelastungstest ist meist keine Kassenleistung für Schwangere
Begründet sind die gefährlichen Versäumnisse der niedergelassenen Gynäkologen vor allem in der unklaren und uneinheitlichen Vergütungssituation. In den meisten Bundesländern müssen die Schwangeren den Blutzuckerbelastungstest als IGeL-Leistung selbst bezahlen. Diabetologen und Gynäkologen fordern, das Screening als Kassenleistung für alle Schwangeren durchzuführen. Um einen Schwangerschaftsdiabetes zu diagnostizieren, führt der Frauenarzt einen oralen Glukosetoleranztest (oGTT) mit 75 Gramm Traubenzucker durch. Im Gegensatz zur Blutzuckerselbstkontrolle sollten Gynäkologen den Blutzuckerspiegel dabei nicht mit Handgeräten, sondern über eine Labormethode bestimmen.

Erfolgreiche Therapie von Schwangerschaftsdiabetikerinnen
Für die Aufklärung von Schwangerschaftsdiabetikerinnen stellt Bayer Diabetes Care niedergelassenen Gynäkologen kostenlos Praxisposter, Informationsmaterial in Deutsch und Türkisch, Anleitungen für oGTT, Blutzuckertagebücher sowie Mutterpassaufkleber zur Verfügung. Schwangerschaftsdiabetikerinnen bedürfen einer intensiven Diabetikerschulung. Insbesondere der Ernährungstherapie kommt eine große Bedeutung zu. Es ist wichtig, dass Schwangerschaftsdiabetikerinnen sechs bis sieben kleinere Mahlzeiten essen. Nur durch eine ausreichende Kohlenhydratzufuhr lässt sich die Ketonkörperbildung vermeiden. Die Therapie von Schwangerschaftsdiabetikerinnen ist fast immer erfolgreich. In der Regel normalisieren sich die Blutzuckerwerte von Gestationsdiabetikerinnen rasch nach der Geburt. Um das Typ 2 Diabetes-Risiko der Frauen zu reduzieren, empfehlen Gynäkologen den Frauen, mindestes 3 Monate zu stillen.

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