„Soll ich mein Kind gegen Schweinegrippe impfen lassen?“ Gerade Eltern von schlaganfallbetroffenen Kindern stehen vor einer schweren Entscheidung. Auch wenn Kinderärzte eine Impfung ab dem Alter von sechs Monaten befürworten, empfiehlt sich bei Kindern und Jugendlichen, die einen Schlaganfall erlitten haben, eine sorgfältige individuelle Abwägung. Zum jetzigen Zeitpunkt sollte bei jedem Kind, das bereits einen Schlaganfall oder eine venöse Thrombose erlitten hat, insbesondere im Zusammenhang mit einer anderen Impfung, sehr genau das Nutzen-Risiko-Verhältnis abgewogen werden.

„Durch die Impfung gegen die sogenannte Schweinegrippe kann es, so wie es zum Beispiel auch bei der Impfung gegen Windpocken beschrieben ist, in seltenen Fällen zu einer Antikörperbildung kommen, die ähnlich wie Antiphospholipid-Antikörper wirken. Antiphospholipid-Antikörper sind u.a. gegen Bestandteile der Innenauskleidung der Gefäßtapete gerichtet und können mit einer erhöhten Schlaganfall- bzw. Thromboseneigung auch schon im Kindesalter einhergehen. Bei Kindern, die schon einen Schlaganfall oder einen Verschluss eines anderen Gefäßes erlitten haben, sollten aus diesem Grunde nach ausführlicher Abwägung der Nutzen-Risiko-Situation nur wirklich dringend notwendige Impfungen durchgeführt werden“, erklärt Prof. Ulrike Nowak-Göttl, Expertin der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.

Nowak-Göttl ist Vorsitzende des „Fördervereins für Schlaganfall und Thrombosen im Kindesalter“, der in allen Fragen rund um den kindlichen Schlaganfall berät. Neben den Eltern erhalten hier auch Ärzte kompetenten Rat. „In unserer Datenbank sind über 800 Kranken- und Familiengeschichten dokumentiert. Anhand dieser Informationen können wir den Krankheitsverlauf erforschen und festlegen, welche Therapien im psychischen und körperlichen Bereich sinnvoll sind“, so die Expertin.

Jedes Jahr erleiden ca. 200-300 Kinder bundesweit einen Schlaganfall, wobei die Dunkelziffer noch weitaus höher liegt. Nach wie vor sind die Ursachen des kindlichen Schlaganfalls nicht abschließend erforscht und viele Fragen insbesondere zum Wiederholungsrisiko weiterhin ungeklärt.

Weitere Informationen zur Beratungsstelle erhalten Sie per E-Mail: nowakgu@ukmuenster.de. Informationen zum Projekt „Kinder und Schlaganfall“ unter www.schlaganfall-hilfe.de oder 01805 093093 (0,14 EUR/Min) Mobilfunk abweichend.

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