Herzspezialisten waren alarmiert, als vor zwei Jahren bekannt wurde, dass Herzinfarkt-Patienten plötzlich wieder deutlich länger brauchten, bis sie zu einem Arzt kamen: Die „Reaktionszeit“ war von 1,5 auf 2,5 Stunden hochgeschnellt. Als Antwort darauf entstanden nach US-Vorbild die ersten „Chest Pain Units“ (CPU) – Brustschmerz-Einheiten.

Schmerzen in der Brust sind immer verdächtig für Herzinfarkt. In den CPUs stehen Experten bereit, die schnell und sicher einen Infarkt erkennen oder ausschließen und die angemessene Therapie einleiten. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) hat Kriterien festgelegt, die eine CPU erfüllen muss. „Die wichtigsten Punkte sind ein Team von mindestens vier Kardiologen für die Notfallbehandlung, vier Betten und die Möglichkeit, rund um die Uhr einen Kathetereingriff durchzuführen“, beschreibt Professor Thomas Münzel von der Universität Mainz die Anforderungen in der „Apotheken Umschau“.

Vorbild der Kardiologen sind die Stroke Units, in denen bereits seit längerer Zeit nach ähnlichem Organisationsprinzip erfolgreich Schlaganfalldiagnostik und -Therapie betrieben wird. Heute gibt es bereits 33 von der DGK zertifizierte Brustschmerz-Einheiten. „Wir rechnen mit einer flächendeckenden Versorgung bis Ende 2011“, sagt Münzel.

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