Beinahe jeder Mensch hat Freunde oder Verwandte, die an Asthma erkrankt sind. Eigentlich keine Überraschung: Weltweit gibt es 300 Millionen Betroffene.1 Dennoch halten sich noch immer etliche Vorurteile um die chronische Entzündung der Atemwege. Hier die fünf größten Asthma-Irrtümer auf einen Blick:

Vorurteil Nr. 1: Im Winter atmen Asthmatiker so richtig auf
Der Umstand, dass der Pollenflug abnimmt, bedeutet leider nicht, dass Asthmapatienten die kalte Jahreszeit zwangsläufig beschwerdefrei verbringen. Den Bronchien machen im Winter neben trockener Heizungsluft vor allem Staub und Hausstaubmilben zu schaffen. „Auch das kalt-feuchte Wetter und die Gefahr von Atemwegsinfekten erschweren Asthmatikern im Herbst und Winter das Leben“, erklärt Prof. Dr. Matthias Kopp, Oberarzt am Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg. „Auch der rasche Wechsel von beheizten Räumen ins Freie belastet die Bronchien.“

Vorurteil Nr. 2: Jedes Asthma ist gleich
Asthmapatienten leiden aus unterschiedlichen Gründen und sie leiden unterschiedlich schwer. Neben Allergien, dem Hauptverursacher, können auch Atemwegsinfekte, Luftschadstoffe oder Anstrengung Asthmaanfälle auslösen. Während die Symptome bei manchen Betroffenen rasch verschwinden, halten Husten und Atemnot bei anderen Patienten über einen längeren Zeitraum an. Die verschiedenen Schweregrade werden in den GINA-Leitlinien beschrieben. GINA ist eine Initiative der Weltgesundheitsorganisation WHO und des US-Gesundheitsinstituts NHLBI. Die Leitlinien beinhalten auch entsprechende Therapieempfehlungen. Einer aktuellen Umfrage2 zufolge werden viele Patienten in Deutschland nicht leitliniengerecht behandelt. Beispielsweise setzen nur 58 Prozent der Befragten bei einem akuten Anfall die nötigen Bedarfsmedikamente ein.

Vorurteil Nr. 3: Im Alter verschwindet Asthma gänzlich
Tatsächlich verlieren 40 bis 80 Prozent der betroffenen Heranwachsenden ihre Asthmabeschwerden3. Das verhindert jedoch leider nicht, dass die Atemwege vieler Patienten selbst nach mehrjähriger Beschwerdefreiheit noch überempfindlich reagieren. Rund ein Drittel der im Jugendalter beschwerdefrei gewordenen Asthmatiker erleiden später einen Rückfall.

Vorurteil Nr. 4: Asthmatiker dürfen keinen Sport treiben
Einer der am meisten verbreiteten Irrtümer. Richtig ist, dass Ärzte ihren Asthmapatienten sogar ausdrücklich zu Bewegung raten. Ideal sind sanfte Workouts wie Schwimmen, Fahrradfahren und Walking. Regelmäßiger Ausdauersport verbessert die Lungenfunktion und hebt die Schwelle, ab der ein Asthmaanfall ausgelöst wird. Wichtig ist nur, an den ärztlichen Check-up zu denken und gewisse Regeln zu beachten. Dazu gehören vorbeugend eingenommene Medikamente, die die Bronchien erweitern.

Vorurteil Nr. 5: Urlaubsreisen sind für Asthmapatienten nahezu unmöglich
Auch Asthmatiker dürfen sich auf ihre Ferien freuen, wenn sie bei der Urlaubsplanung Klima und Allergenbelastung berücksichtigen. Heuschnupfengeplagte etwa sind auf einer pollenarmen Nordseeinsel besser aufgehoben als auf dem Bauernhof. Selbst die Reise mit dem Ferienflieger ist kein Tabu, versichert der Höhenmediziner Dr. Rainald Fischer vom Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München: „Für Patienten mit stabilem Asthma bronchiale stellt eine Flugreise keine wesentliche Gefährdung dar.“ Wegen der trockenen Luft an Bord sollten asthmakranke Passagiere aber reichlich Wasser oder Saft trinken. Ebenfalls wichtig: Das Reiseziel sollte vorab mit dem Arzt besprochen werden und die Medikamente sollten natürlich auch mit ins Gepäck.

Mit der Internet-Plattform www.asthma.de steht allen Interessierten eine umfangreiche Website mit Informationen rund um Asthma und Therapieformen sowie praktische Web-Tools zur Verfügung, z.B. ein interaktiver Diagnosecheck, ein Online-Patiententagebuch, die Expertensuche und eine Asthma-Kinderwelt. Diese Tools und Inhalte helfen beim Aufklären von Asthma-Irrtümern und geben Asthmatikern hilfreiche Tipps und Ratschläge.

Literatur / Referenzen
1 Masoli M, Fabian D, HoltS, Beasley R. The global burden of asthma: executive summary of the GINA Dissemination Committee Report. Allergy 2004;59:469-78
2 Pressemeldung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf vom 20. Oktober 2009
3 Gesundheitsbericht für Deutschland 2009: Nowak, D.; Magnussen, H., Epidemiologie des Asthma bronchiale.
In: Atemwegs- und Lungenkrankheiten

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