Zum ersten Mal überhaupt steht die Alzheimer-Krankheit auf dem Weltwirtschaftsforum im Mittelpunkt. Derzeit leiden 35 Millionen Menschen unter Demenz und ihre Zahl verdoppelt sich alle 20 Jahre, um im Jahre 2030 auf 65,7 Millionen und im Jahre 2050 auf 115,4 Millionen anzusteigen, so das Ergebnis des World Alzheimer’s Report der ADI-Vereinigung (Alzheimer’s disease International), einer in London ansässigen, gemeinnützigen internationalen Vereinigung von 71 nationalen Alzheimer-Organisationen.

„Die starke Zunahme der Alzheimer-Krankheit stellt eine beträchtliche wirtschaftliche, soziale und persönliche Belastung dar, wobei wir gerade erst damit beginnen, uns für diese Krankheit zu mobilisieren“, sagte Dr. Robert N. Butler, Moderator der Gesprächsrunde in Davos sowie CEO und Präsident des International Longevity Center. „Die heutige Zusammenkunft von Vertretern des Staates, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft ist ein wichtiger erster Schritt, um die dringend notwendigen Massnahmen voranzutreiben.“

„Die unkontrollierte Zunahme von Demenz und Alzheimer bedeutet eine enorme Belastung für die Betroffenen, ihre Familien, das Gesundheitswesen, die Industrie und die Weltwirtschaft insgesamt“, erklärte Wortmann. „Es besteht jedoch durchaus Hoffnung, wenn unterstützende Massnahmen zur Erforschung besserer Behandlungsmöglichkeiten und zur Finanzierung und Verbesserung der Versorgung Dementer ergriffen werden. Wir müssen das Bewusstsein dafür schärfen, dass die vorhandenen Behandlungs-, Versorgungs- und Unterstützungsmöglichkeiten bereits heute etwas bewirken können.“

„Alzheimer hat als Herausforderung die gleiche Grössenordnung wie HIV/AIDS und wir können aus der in diesem Bereich geleisteten, weltweiten Mobilisierung der Gesellschaft durchaus etwas lernen. Wir haben heute die Möglichkeit, Partner zu finden, die sektor-, branchen- und grenzübergreifend zusammenarbeiten, um den von Alzheimer Betroffenen eine Stimme zu verleihen und die Bekämpfung der verheerenden Auswirkungen dieser Krankheit voranzutreiben“, sagte Olivier Brandicourt, einer der Diskussionsteilnehmer sowie Präsident und Geschäftsführer des Geschäftsbereichs Primary Care bei Pfizer.

Zu den Ländern, die bei der Entwicklung von Rahmenbedingungen für Alzheimer-Kranke führend sind, gehören Australien, England, Südkorea, Norwegen, Kanada, Frankreich, Deutschland, Japan und Schweden.

Die allgemeine Zunahme wird von Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen vorangetrieben

Dem World Alzheimer’s Report 2009 zufolge ist ein Grossteil der Zunahme von Demenz auf die wachsende Zahl von Demenz Betroffener in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zurückzuführen. Die Untersuchung ergab, dass derzeit 57,7 % aller Menschen mit Demenz weltweit in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen leben und dass diese Zahl bis 2050 voraussichtlich auf 70,5 % ansteigen wird.

Die Zunahme von Demenz in den nächsten 20 Jahren wird in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sehr viel ausgeprägter verlaufen als in Ländern mit hohem Einkommen. Der Bericht geht davon aus, dass die Zahl in Europa um 40 %, in Nordamerika auf 63 %, im südlichen Teil Lateinamerikas um 77 % und in den entwickelten Ländern der asiatisch-pazifischen Region um 89 % zunehmen wird. Diese Zahlen müssen mit einem Wachstum von 117 % in Ostasien, 107 % in Südasien, 134 % bis 146 % im restlichen Lateinamerika und 125 % in Nordafrika und Nahost verglichen werden.

Weltweit werden die wirtschaftlichen Kosten der Demenz auf jährlich 315 Mrd. USD veranschlagt. Die Gesamtkosten pro Betroffenem wird in Ländern mit niedrigem Einkommen auf 1.521 USD, in Ländern mit mittlerem Einkommen auf 4.588 USD und in Ländern mit hohem Einkommen auf 17.964 USD geschätzt. (Anders Wimo et al. „An Estimate of the Total Worldwide Societal Costs of Dementia in 2005“, Alzheimer’s & Dementia: The Journal of the Alzheimer’s Association, Band 3, Ausgabe 2, April 2007)

Informationen zur Alzheimer-Krankheit sowie zu Demenz

Demenz ist ein durch die Erkrankung des Gehirns hervorgerufenes Syndrom. Die Krankheit verläuft normalerweise chronisch und ist durch eine fortschreitende und umfassende Verschlechterung der geistigen Leistungsfähigkeit u. a. der Merk- und Lernfähigkeit, des Orientierungs- und Sprachvermögens, des Verständnisses und des Urteilsvermögens gekennzeichnet. Die Alzheimer-Krankheit im Besonderen ist fortschreitend und führt zum Tode. Demenz betrifft hauptsächlich ältere Menschen, insbesondere im Alter über 65 Jahren. Demenz ist eine der Hauptursachen für Invalidität im hohen Alter und geht mit einer grossen Zahl zugrunde liegender Erkrankungen des Gehirns einher. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache für Demenz, gefolgt von vaskulärer Demenz, Lewy-Körperchen-Demenz und frontotemporaler Demenz.

Alzheimer’s Disease International

Alzheimer’s Disease International (ADI) ist eine internationale Vereinigung von 71 Alzheimer-Verbänden aus aller Welt und ist offiziell an die Weltgesundheitsorganisation angebunden. Mitglieder sind jeweils nationale Alzheimer-Verbände eines Landes, die von Demenz betroffene Menschen und ihre Familien unterstützen. Die Aufgabe der ADI-Vereingung besteht darin, die Lebensqualität der von Demenz betroffenen Menschen und ihrer Familien überall auf der Welt zu verbessern. Besuchen Sie bitte die Website unter http://www.alz.co.uk/adi/.

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