Mehr als 70 Behandlungsmethoden versprechen Allergikern Linderung, doch längst nicht alle halten ihr Versprechen. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift VITAL (3/10; EVT: 17. Februar) unterzieht der Wiesbadener Allergieexperte Prof. Ludger Klimek die 20 häufigsten Therapien aus Schul- und Alternativmedizin einem kritischen Check.

Zu den wirksamsten Medikamenten für Allergiker zählen laut Klimek sowohl Antihistaminika als auch Kortison. Die Angst vor Nebenwirkungen sei bei den modernen Kortisonpräparaten unbegründet. „Bei richtiger Anwendung schadet Kortison nicht. Ganz im Gegenteil: Es schützt vor Gewebsschädigung durch die Allergie!“, sagt der Experte.

Während die meisten Allergietherapien auf die Unterdrückung der Symptome setzen, ist die Hyposensibilisierung die einzige ursächliche Behandlungsmöglichkeit einer Allergie. Neben der bewährten Kurz- und Langzeitimmunisierung wird in spezialisierten Zentren mittlerweile auch eine Cluster-Immuntherapie durchgeführt. „Dieses neue Verfahren sorgt bereits innerhalb von zwei bis vier Behandlungen für eine Immunisierung“, erklärt der Mediziner. Für Graspollen-Allergiker, die die Spritze fürchten, gibt es eine Lutschtablette zur Hyposensibilisierung: „Die Wirksamkeit der ‚Grastablette‘ gilt als erwiesen.“

Andere Methoden empfiehlt Klimek als zusätzliche Maßnahme zur medikamentösen Behandlung. Dazu gehören neben der Akupunktur u. a. die Balneotherapie, die sich die Heilkraft des Wassers zunutze macht, die Phytotherapie, die ausschließlich auf pflanzliche Arzneimittel setzt, aber auch mentales Training durch funktionelle Entspannungsmethoden.

Von einigen alternativen Verfahren wie der Bioresonanztherapie oder der Kinesiologie rät der Experte indes völlig ab. In klinischen Studien hätte man keinerlei Wirkung nachweisen können, die Diagnostik entspräche dem Zufallsprinzip. Auch die Wirksamkeit der Bachblütentherapie sei durch keine Studie zu belegen. Dass manche Alternativ-Behandlungen sogar gefährlich werden können, zeigt die Ozontherapie. „Sie hat keine nachgewiesene Wirksamkeit bei allergischen Atemwegserkrankungen und kann durch ihre schleimhautreizende Wirkung sogar Anfälle mit Atemnot hervorrufen!“, warnt Prof. Klimek

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