Im Rahmen des Deutschen Krebskongresses informierte die Deutsche Krebshilfe heute, am 25. Februar 2010, über ihre bundesweite Informationsoffensive zum Thema Krebs-Früherkennung. „Unsere umfassenden und allgemeinverständlichen Ratgeber über den Nutzen und mögliche Risiken von Früherkennungsverfahren unterstützen die Menschen dabei, sich für oder gegen diese Untersuchungen zu entscheiden“, betonte Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. „Für viele Tumorerkrankungen gilt nach wie vor der Leitsatz ‚Früh erkannt – heilbar’. Daher ist eine informierte Entscheidung besonders wichtig.“

In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 450.000 Menschen neu an Krebs, 210.000 Menschen sterben daran. Die gesetzlichen Krebs-Früherkennungsunter¬suchungen haben das Ziel, Tumoren in möglichst frühen Entwicklungsstadien aufzuspüren. Denn früh erkannt sind insbesondere Brust-, Darm-, Haut- und Gebärmutterhalskrebs sowie verschiedene Formen des Prostatakrebs zumeist gut heilbar. Frühe Krebsstadien lassen sich außerdem schonender behandeln als Stadien, in denen bereits Tochtergeschwülste entstanden sind.

Früherkennungsuntersuchungen werden aber auch kritisch eingeschätzt, denn sie können Nachteile oder Risiken haben. So ist es beispielsweise möglich, dass eine Krebserkrankung übersehen wird („falsch-negatives Ergebnis“) oder dass aufgrund der Untersuchungsbefunde ein Krebsverdacht geäußert wird, der sich dann bei weiterer diagnostischer Abklärung als unbegründet herausstellt („falsch-positives Ergebnis“).

„Deutschland verfügt seit über dreißig Jahren über ein gesetzliches Krebs-Früherkennungsangebot. Allen Interessierten empfehlen wir, sich ausführlich über die Untersuchungen zu informieren und individuell günstige sowie möglicherweise schädliche Auswirkungen gegeneinander abzuwägen“, so Dr. Leonhard Hansen, Vorsitzender des Fachausschusses ‚Krebs-Früherkennung‘ der Deutschen Krebshilfe. Auf der Grundlage einer umfassenden Bewertung internationaler wissenschaftlicher Studien haben die Experten der Deutschen Krebshilfe für jede der gesetzlichen Krebs-Früherkennungsuntersuchungen Empfehlungen erarbeitet.

Info-Kasten: Gesetzliche Krebs-Früherkennung
Das gesetzliche Krebs-Früherkennungsprogramm bietet allen Versicherten folgende Untersuchungen an:
Frauen
Ab 20 Jahren: jährliche Untersuchung der inneren und äußeren Geschlechtsorgane. Ab 30 Jahren: zusätzliche Tastuntersuchung der Brust. Ab 50 Jahren bis zur Vollendung des 70. Lebensjahres: alle zwei Jahre Anspruch auf die Teilnahme am qualitätsgesicherten Mammographie-Screening.
Männer
Ab 45 Jahren: Tastuntersuchung der Prostata sowie Inspektion des äußeren Genitales.
Frauen und Männer
Ab 35 Jahren: alle zwei Jahre Teilnahme am Hautkrebs-Screening.
Von 50 und 55 Jahren: einmal jährlich ein Stuhl-Blut-Test. Ab 55 Jahren: eine kostenlose Darmspiegelung, die nach zehn Jahren wiederholt wird.

Im Falle der Tastuntersuchung auf Brustkrebs sowie der digital-rektalen Tastuntersuchung auf Prostatakrebs kommen sie beispielsweise zu dem Schluss, dass diese Methoden alleine nicht in der Lage sind, die Sterblichkeit an Brust- beziehungsweise Prostatakrebs zu senken. Für den so genannten PSA-Test, eine Blutuntersuchung zur Erkennung von Prostatakarzinomen, ist das Verhältnis von Nutzen und Schaden bislang nicht ausreichend bekannt. „Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten und treffen Sie eine individuelle Entscheidung für oder gegen die Teilnahme an einer Früherkennungsuntersuchung“, so Professor Dr. Jürgen Windeler vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen. Die kostenlosen Flyer der Deutschen Krebshilfe zum Thema Krebs-Früherkennung können dabei helfen, dem Arzt die richtigen Fragen zu stellen und die medizinischen Informationen besser einzuordnen.

„Viele Menschen schätzen die Wirkung von Früherkennungsuntersuchungen zu hoch ein und nehmen fälschlicherweise an, dass sie durch die Teilnahme an der Früherkennung von einer Krebskrankheit verschont bleiben könnten“, fasste Dr. Markus Feufel vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung eine aktuelle Studie des Berliner Institutes zusammen. Auch hier gilt es, eine realistische Einschätzung zu vermitteln: „Die beste Möglichkeit, einer Krebserkrankung aktiv vorzubeugen, ist eine gesunde Lebensweise. Dazu gehören insbesondere das Nichtrauchen, regelmäßige körperliche Bewegung, gesunde Ernährung, maßvoller Alkoholkonsum, ein umsichtiges Verhalten in der Sonne sowie ein Verzicht auf die Nutzung von Solarien“, betonte Nettekoven.

Die neuen Früherkennungsfaltblätter für Brust-, Darm-, Gebärmutterhals-, Haut- und Prostatakrebs sowie weitere Informationsmaterialien können bei der Deutschen Krebshilfe e.V., Postfach 1467, 53004 Bonn, kostenlos bestellt oder im Internet unter www.krebshilfe.de heruntergeladen werden.

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