Gut gemeint ist nicht genug. Seit Ende 2009 werden Heime und ambulante Dienste öffentlich mit Noten von sehr gut bis mangelhaft bewertet. Geprüft und beurteilt wird vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK). Bei den bisher veröffentlichten Gesamtnoten liegt der Durchschnitt nahe 2 – viel zu gut, sagen Kritiker. Die bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer nannte das Projekt schon Mitte 2009 „reine Volksverdummung“.

Jürgen Brüggemann, Fachgebietsleiter Qualitätsmanagement Pflege beim Medizinischen Dienst des Spitzenverbands der Krankenkassen (MDS) betont dagegen: „Wir halten die Pflegenoten für einen Riesenschritt im Sinne des Verbraucherschutzes“. Heike Nordmann, Gruppenleiterin Wohnen und Pflege in der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, überzeugt das nicht. „Weder die Gesamtnote noch die Teilnoten der einzelnen Qualitätsbereiche sind wirklich aussagefähig“, urteilt sie in der „Apotheken Umschau“. Kritik kommt auch von Seiten der Pflegewissenschaft: „Die Kriterien sind nicht empirisch fundiert“, sagt etwa Gabriele Meyer, Professorin für Klinische Pflegeforschung an der Universität Witten-Herdecke. Übereinstimmend wird kritisiert, dass wichtige und weniger wichtige Kriterien gleichrangig behandelt werden. „Die Ergebnisse von Pflege und Betreuung müssen wesentlich stärker in das Ergebnis einfließen“, fordert Verbraucherschützerin Nordmann.

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