Die Betreuung von Migräne-Patienten in Europa hinkt der bisherigen Zielsetzung hinterher, die bei der Migräne-Konferenz „Heads Up“ im Dezember zusammen mit zwanzig Neurologen und Allgemeinmedizinern aus 10 europäischen Ländern sowie aus Kanada vereinbart wurde.

Verbesserungen bei der Migräne-Behandlung müssen durch eine engere Zusammenarbeit zwischen den Angehörigen der Gesundheitsberufe umgesetzt werden. Trotz Fortschritten bei der Medikation im Verlauf des letzten Jahrzehnts haben Migräne-Patienten nach wie vor mit Schwierigkeiten in puncto Behandlungsfehler, Unzufriedenheit mit der Behandlung, Therapie-Befolgung, Medikamentenübergebrauch und -untergebrauch zu kämpfen.

Die Initiative „Heads Up“ folgt auf die Erklärung von Rom aus dem Jahre 2005 zum Thema Migräne und wird von Professor Hans-Christoph Diener vom Universitätsklinikum Essen in Deutschland geleitet. Der Publikation der Erklärung von Rom zufolge sollten mehr Patienten als bislang eine fachärztliche Behandlung erhalten. Zudem soll darauf abgezielt werden, den Anteil der von Allgemeinmedizinern behandelten Migräne-Patienten innerhalb von fünf Jahren von 30 auf 50 % zu erhöhen.

„Wir können bereits jetzt absehen, dass dieses Ziel trotz einiger Verbesserungen noch nicht erreicht ist“, so Professor Diener. „Daher war ich erfreut, den Vorsitz der Konferenz im Dezember übernehmen zu dürfen, um mit Allgemeinmedizinern und Neurologen gemeinsam zu beraten, wie sich die Schwerpunktsetzung zur Erzielung rascher Verbesserungen bei der Therapie von Migräne-Patienten in ganz Europa erzielen lässt. Auf unserer Konferenz konnte in fünf wichtigen Bereichen ein Konsens erlangt werden. Die Konferenzteilnehmer werden sich künftig dieser festgelegten Bereiche in ihrem jeweiligen Herkunftsland annehmen.“

1. Im Idealfall erfolgt die Kopfschmerzbehandlung multidisziplinär.

Wenn eine Finanzierung hierfür nicht möglich ist, können virtuelle Kopfschmerz-Kliniken und Hausarztmodelle sowie mit Pflegepersonal besetzte Callcenter für eine effiziente Aufteilung der Patienten eine sinnvolle Alternative darstellen.

2. Die Ausbildung der Mitarbeiter in Gesundheitsberufen bleibt eine entscheidende Priorität: Das multidisziplinäre Kopfschmerz-Team sollte aus einschlägig geschulten Mitgliedern mit einem breitgefächerten Kompetenzen-Mix bestehen. Professionelle Schulungsleiter, die nicht traditionellerweise im Bereich der Kopfschmerzbehandlung tätig sind, wie z. B. Krankenpfleger und Apotheker, sollten dabei Teil des Teams zur Patientenbetreuung sein. Dies ermöglicht eine effizientere Nutzung des Fachwissens von Fachärzten. Empfehlenswert ist zudem die Bereitstellung von Kopfschmerz-Pflegepersonal in Hausarztpraxen.

3. Die Patienten-Aufklärung muss einfacher zugänglich sein: Patienten müssen genau nachvollziehen können, dass Behandlungsverfahren zur Verfügung stehen und welche Konsequenzen damit einhergehen, um so noch besser in ihre Eigenbehandlung eingebunden zu sein.

4. Die Kommunikation zwischen Arzt und Patient ist bei der Betreuung von Migräne-Patienten ganz besonders wichtig. Neue Verfahren zur Verbesserung der Kommunikationstechniken wie motivierende Gesprächsführung können Ärzten dabei helfen, ihre Patienten noch effizienter zu behandeln. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Therapieplan auch befolgt wird und dass die Patienten ihre Erkrankung besser selbst in die Hand nehmen können.

5. Die Kommunikation zwischen Ärzten: Die Verbesserung der Kommunikation zwischen Allgemeinmedizinern und Neurologen, und natürlich auch zwischen allen Mitgliedern eines multidisziplinären Teams, dürfte nicht nur einer besseren Patientenbetreuung zugutekommen.

„Dank der Erzielung eines klaren Konsens auf der Migräne-Konferenz „Heads Up“ in unseren wichtigen Schwerpunktbereichen sind wir hochmotiviert, nun die speziellen Aktivitäten in unseren jeweiligen Ursprungsländern anzugehen, um in Sachen Patientengesundheit wirklich und rasch etwas bewegen zu können. Wir beabsichtigen, unsere Fortschritte in den kommenden 12 Monaten zu prüfen und in einen Bericht einfliessen zu lassen“, resümiert Professor Diener.

Referenzen:

1. Erklärung von Rom zum Thema Migräne – 2005

Die Initiative „Heads Up“ zum Thema Migräne wurde mit einem uneingeschränkten Bildungszuschuss von der MSD GmbH gefördert.

Sitzungsteilnehmer Kanada Dr. S. McKenzie Dr. L. Vieira Ontario Quebec Dänemark Dr. J. Møller Hansen Dr. S Garne Glostrup Birkerod Frankreich Dr. R. Elfassi Dr. J. Ruimy Paris Paris Deutschland Dr. A. Gendolla Dr. C. Gaul Essen Essen Italien Dr. D. Grimaldi Dr. F. Brighina Bologna Palermo Niederlande Dr. JSP van den Berg Dr. H. Sandelowsky Zwolle Eemnes Norwegen Dr. M. Drottning-Rønne Dr A Sigersvold Oslo Rasta Spanien Dr. V. Baos Dr. E Arrieta Antón Madrid Segovia Schweiz Dr. W. Rudolph Kirchberg Grossbritannien Dr. M. Fontebasso Dr. D Pascoe-Watson York Cheltenham European Headache Alliance (EHA) Fr. Audrey Craven Dublin Hinweis an die Redaktion Sitzungsvorstand Professor Hans-Christoph Diener Vorsitzender & Professor für Neurologie Abteilung für Neurologie und Kopfschmerz-Zentrum Universitätsklinikum Essen Universität Duisburg-Essen Hufelandstr. 55 45147 Essen Deutschland

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