Malen, Basteln, Puzzeln. Kinder lernen spielend – und sehend. Dabei erfahren sie die Welt zu rund 85 Prozent mit den Augen. Doch nicht alle haben gleiche Voraussetzungen. Bei Untersuchungen von rund 850 Kindergartenkindern stellten die bayerischen Betriebskrankenkassen bei jedem dritten Kind den Verdacht auf Fehlsichtigkeit fest. Über 80 Prozent der Kleinen waren noch nie bei einer augenärztlichen Untersuchung. Alarmierende Ergebnisse: Denn Fehlsichtigkeiten verwachsen sich nicht und hemmen die Kinder in ihrer Entwicklung.

Die ersten Jahre sind für Kinderaugen von entscheidender Bedeutung: „Die Nervenverbindungen für das Sehen entwickeln sich bis zum 7. Lebensjahr. Verbindungen, die bis dahin nicht zustande gekommen sind, werden folglich nie zustande kommen. Kinder mit unentdeckten Sehschwächen lernen aus diesem Grund nie richtig sehen“, erläutert der Berliner Augenarzt Dr. Christoph Wiemer. Versäumtes lässt sich nur innerhalb der ersten Lebensjahre, im günstigsten Fall bis zur Einschulung nachholen. Je jünger ein Kind ist, desto besser sind demnach die Chancen, eine drohende Sehschwäche zu vermeiden oder eine schon bestehende erfolgreich zu behandeln.

Das Problem bei Sehschwächen von Kindern ist deren Erkennung: Schlecht Sehen tut nicht weh. Daher beschwert sich ein Kind auch nicht, wenn es nicht optimal sieht. Kleinkinder haben zudem keinen Vergleich, wie sich gutes von schlechtem Sehen unterscheiden. Selbst wenn sie erkennen, dass etwas mit der Sehschärfe nicht stimmt, fehlt ihnen die Sprachfähigkeit, ihre Eltern darauf aufmerksam zu machen.

Deshalb rät das Kuratorium Gutes Sehen (KGS) die Kinder spätestens im Alter von zwei- bis dreieinhalb Jahren augenärztlich untersuchen zu lassen – kommen in der Familie Augenerkrankungen vor, bereits zwischen dem 6. und 9. Lebensmonat.

Weitere Informationen zum Thema „Kind und Sehen“ unter www.sehen.de .

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