Grüner Konsum und fair gehandelte Produkte stehen bei europäischen Verbrauchern hoch im Kurs. Laut der aktuellen Studie Europa Konsumbarometer 2010 der Dresdner-Cetelem Kreditbank hat die Wirtschaftskrise den europäischen Konsumenten nachhaltig verändert: Neben der Rückbesinnung auf Preis und Qualität spielen ökologische Aspekte sowie faire Produktionsbedingungen eine zunehmend wichtige Rolle bei Kaufentscheidungen.

Für das Europa Konsumbarometer 2010 wurden 7.900 Europäer in zwölf Ländern zu ihrem Kaufverhalten befragt. Dieses hat sich durch die Krise nachhaltig verändert. „Der verantwortungsvolle, vorausschauend denkende Verbraucher von heute möchte keinesfalls eine weitere weltweite Krise riskieren. Er achtet auf Umweltschutzkriterien, gesunde Erzeugnisse sowie einen gerechten Lohn“, schlußfolgert Dr. Anja Welsch, Bereichsleitung Sales Support & Marketing der Dresdner-Cetelem Kreditbank. Ist der Aufwand gering, fällt ökologisch motivierter Konsum leicht und ist schon obligatorisch. So geben rund zwei Drittel aller befragten Europäer an, bewusst Recyclingpapier zu verwenden. 40 Prozent betreiben bereits aktiven Umweltschutz im eigenen Heim und mehr als jeder dritte Europäer hat schon öfters ins Bioregal gegriffen. Dabei symbolisiert das Bio-Label die Rückbesinnung auf eine gesündere Ernährung und eine umweltfreundlichere Landwirtschaft. Jedoch warnt Professor Dr. Andrea Gröppel-Klein vom Institut für Konsum- und Verhaltensforschung an der Universität des Saarlandes vor einer exzessiven Nutzung des Begriffs: „Je mehr Produkte das Attribut ‚Bio‘ im Namen tragen, desto mehr hinterfragt der Konsument, wie gerechtfertigt diese Auszeichnung im Einzelfall ist. Dann besteht die Gefahr, dass Bioprodukte neben der Exklusivität auch ihren Status als Qualitätsgaranten einbüßen“.

Geht es um Komfortverzicht oder größere Investitionen zugunsten der Umwelt, lässt die Begeisterung der Konsumenten nach. Nur knapp jeder dritte europäische Befragte gibt an, schon einmal aus ökologischen Aspekten den Zug genommen zu haben, anstatt mit Auto oder Flugzeug zum Ziel zu gelangen.

Fairtrade-Produkte: Nachholbedarf in der Vermarktung

Fairer Handel verzeichnet in Europa seit einigen Jahren deutliche Zuwachsraten. Der Befragung zufolge greifen allerdings bislang nur 44 Prozent der Europäer gelegentlich zu Waren aus fairem Handel. Als Hauptgründe gegen den Kauf nennen die Verbraucher zu hohe Preise (69 Prozent) sowie ein unzureichendes Angebot im „Non-Food-Bereich“ (64 Prozent). Mehr als jeder dritte Befragte empfindet Fairtrade lediglich als ein weiteres Marketinginstrument. Allein in Großbritannien spielen gerechte Produktionsbedingungen eine große Rolle: Dort kaufen 28 Prozent der Verbraucher häufig Fairtrade-Produkte. Der faire Handel wird erst dann weitere Marktanteile gewinnen, wenn der Verbraucher intensiver informiert, die Glaubwürdigkeit gestärkt und die Attraktivität der Produkte gesteigert wird.

Bioprodukte gefragter als fair gehandelte Produkte

Im Gegensatz zu Bioprodukten fehlt im Fairtrade Segment der Anreiz des persönlichen Vorteils. Der Kauf von fair gehandelten Gütern hilft den kleinbäuerlichen Erzeugern. Bioware hingegen kommt nicht nur der Umwelt zugute, sondern auch der eigenen Gesundheit. So nehmen Verbraucher bei Biowaren höhere Preise in Kauf, während sie sich dies bei Fairtrade-Erzeugnissen nicht gefallen lassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.