Die Kinderschutz-Zentren greifen mit dem Fachkongress am 16.-17. April 2010 in Aachen ein Kinderschutzthema auf, das sowohl für die Jugendhilfe als auch das Gesundheitswesen von großer Bedeutung ist. Kinder psychisch kranker Eltern sind immer von der Krankheit ihrer Eltern betroffen. Dies kann ihre Entwicklung nachhaltig belasten oder sogar gefährden. Wissenschaftliche Studien belegen ein erhöhtes Risiko, dass die Kinder später selber erkranken.

In Deutschland begeben sich im Verlauf eines Jahres etwa 1,6 Millionen erwachsene Menschen in psychiatrische Behandlung. 20 % von ihnen haben minderjährige Kinder. Insgesamt wird die Zahl der betroffenen Kinder auf 500.000 geschätzt. Trotz verstärkter Bemühungen in Psychiatrie und Jugendhilfe, auch die Kinder psychisch kranker Eltern als betroffene Familienangehörige ins Blickfeld zu rücken, gibt es zu wenig interdisziplinäre Hilfe- und Unterstützungsangebote für die Familien. Es gibt zwar mehr und mehr regionale Projekte, doch fehlt ein bundesweites flächendeckendes und systematisiertes Angebot. Ein Grund dafür sind die finanziellen Bedingungen, die durch die unterschiedlichen Zuständigkeiten von Jugendhilfe und Gesundheitswesen erschwert werden.

Die Kinderschutz-Zentren sehen großen Handlungsbedarf und bieten Fachkräften aus den verschiedenen Arbeitsbereichen die Möglichkeit, in einen Dialog zu treten. Jugendhilfe und Gesundheitswesen brauchen Netzwerkstrukturen, um effektive, auf den Einzelfall abgestimmte Hilfen, anbieten zu können.

Der Fachkongress wird in Zusammenarbeit mit dem Kinderschutz-Zentrum/Dt. Kinderschutzbund OV Aachen und dem Institut für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie der Katholischen Hochschule NRW in Aachen veranstaltet. Gemeinsam haben die Kooperationspartner in Aachen das Modellprojekt AKisiA („Auch Kinder sind Angehörige – Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern“) konzipiert und initiiert.

Die Veranstaltung wird im Rahmen des Projekts „Qualifizierung von Kooperations- und Netzwerkstrukturen im Kinderschutz“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Weitere Informationen zum Programm, Referent(inn)en und zum Tagungsort finden Sie im Internet unter www.kinderschutz-zentren.org/aachen2010 .

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