Seit Jahren gibt es immer wieder Studien, die belegen, dass der Anteil der Melanom-Erkrankungen bei Menschen mit regelmäßigem Sonnenschutz-Gebrauch gleich hoch oder gar höher liegt als bei Sonnenschutz-Muffeln. Falsches Eincremen und ein daraus resultierendes falsches Sicherheitsgefühl werden dafür in der Regel verantwortlich gemacht. Das Eincremen mit Sonnenschutzmitteln kann unter Umständen nicht zu weniger, gelegentlich sogar zu mehr Sonnenbränden führen.

Diesen Nachweis tritt jetzt eine Studie der dänischen Krebsgesellschaft an, die 3.499 Teilnehmer im Alter von 15–59 Jahren nach ihrem Verhalten an der Sonne, nach dem Gebrauch von Sonnenschutzmitteln und nach der Zahl der  Sonnenbrände befragte. Im Durchschnitt der Befragten hatten 35 Prozent  in den vergangenen 12 Monaten mindestens einen Sonnenbrand erlitten. Bei den Jüngeren lag die Quote mehr als vier Mal so hoch wie bei  den Älteren.

Überraschender aber:  Die Quote der Sonnenbrände lag in der Gruppe der Sonnencreme-Nutzer höher als in der Gruppe der Nicht-Nutzer.  Bei denen, die bewusst ein Sonnenbad nahmen, kam es mit oder ohne Sonnenschutzmittel gleich häufig zu einem Sonnenbrand.  Bei denen, die sich eher zufällig an der Sonne aufhielten, kam es öfter zu einem Sonnenbrand in der Gruppe der Sonnencreme-Nutzer als in der Gruppe der Nicht-Nutzer. Zwei Drittel der Befragten, die einen Sonnenbrand meldeten, hatten sich mit Sonnenscreme eingerieben, um die Eigenschutzzeit für den Aufenthalt an der Sonne entsprechend zu verlängern – eine Fehleinschätzung, wie sich herausstellte.
Die Studie unterstreicht damit drastisch, wie häufig und vor allem unberechenbar das Sonnen im Freien zu Sonnenbrand und damit verbunden zu Hautschädigungen führen kann – im Gegensatz zum kontrollierten Sonnen und Vorbräunen im (Qualitäts-) Sonnenstudio.

Auch die engagiertesten Solarienkritiker sollten bei kommenden Kampagnen mit ihren Hinweisen auf die rettenden Sonnencremes vorsichtiger sein.
Denn das propagierte Eincremen jederzeit und überall führt nicht nur zu falschen Erwartungen, falschem Verhalten und dadurch zu fatalen Konsequenzen wie Verbrennungen und Hautschäden sondern verhindert gleichzeitig auch die Bildung des lebenswichtigen Vitamin D in der Haut.

Dabei ist die Botschaft doch so einfach und absolut konsensfähig:  Sonne genießen, solange es dem Körper und der Psyche nützt, die Sonne meiden, bevor zuviel des Guten ins Böse umschlägt.

Dass  Sonnenschutzmittel selbst gefährliche Stoffe enthalten, die ihrerseits (Haut-)Krebs fördern wurde ebenfalls in juengsten Testberichten dokumentiert (Ökotest Mai 2010). Aktuell hat die US-Verbraucherorganisation Environmental Working Group (EWG) 500 Sonnenschutz-Produkte auf verbotene Substanzen untersucht und lediglich 39 Produkte (8 Prozent der Sonnenschutzprodukte) als unbedenklich klassifiziert. (Quelle: www.ewg.org/2010sunscreen/)

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