Hörverlust ist bei älteren Menschen ein schleichender Prozess. Selbst nehmen ihn die Betroffenen oft gar nicht wahr und sehen deshalb auch keine Notwendigkeit, Hörgeräte anzuschaffen. Stattdessen stellen sie den Fernseher lauter oder halten sich zunehmend aus Gesprächen heraus – sie isolieren sich. Angehörige oder gute Bekannte sollten sich deshalb den Mut nehmen, die Betroffenen behutsam auf das Problem aufmerksam zu machen – je früher, umso besser. „Je länger die Schwerhörigkeit besteht, desto mehr verkümmern die Zentren des Gehirns, die das Sprachverständnis regeln“, erklärt Dr. Ulla Schultens-Kaltheuner, Hausärztin und Autorin eines Buches über Schwerhörigkeit für Betroffene und Angehörige, im Patientenmagazin „HausArzt“.

Vorbehalte gegenüber Hörgeräten lassen sich ausräumen, indem mehrere Geräte zuhause getestet werden. Hörgeräteakustiker seien rechtlich gehalten, mindestens drei Apparate zur Wahl zu stellen, darunter ein Kassengerät, sagt die Expertin. Eine gute Anpassung könne Wochen dauern, „denn der neue Sinneseindruck ist anfangs irritierend, wenn man seit Jahren nicht richtig gehört hat“, so Schultens-Kaltheuner. Umso erfreuter sind ältere Menschen dann aber, wenn sie plötzlich die Enkel wieder richtig verstehen oder morgens den Gesang der Vögel hören, der ihnen schleichend verloren gegangen war.

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