Impfungen gehören zu den effektivsten und wichtigsten Vorsorgemaßnahmen in der Medizin. Jedes Jahr werden die Impfempfehlungen von der STIKO (Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut) überarbeitet und aktualisiert. Sie dienen den Bundesländern als Grundlage für ihre öffentlichen Impfempfehlungen.

Da die Masern seit 2005 in der BRD immer wieder zu regional und zeitlich begrenzten Aus-brüchen mit oft ernsten Komplikationen bis hin zu Todesfällen führten, empfiehlt die STIKO jetzt eine generelle MMR-(Masern, Mumps, Röteln) Impfung für alle nach 1970 geborenen jungen Erwachsenen, die nicht oder nur einmal in der Kindheit immunisiert wurden, bzw. deren Impfstatus unklar ist. Eine zweite Vakzination gegen Masern, Mumps, Röteln ist seit 1991 eingeführt. Sie soll Immunitätslücken füllen und kann bereits 4 Wochen nach der ersten Impfung erfolgen. Ziel ist, Ausbrüche zu verhindern, die Morbidität an Masern zu senken und sie letztendlich zu eliminieren. Dies gelingt aber nur, wenn eine Impfquote von 95% erreicht und die Viruszirkulation gestoppt wird.

Neu ist auch die Empfehlung, alle gesunden Schwangeren ab dem 2. Trimenon, Schwangere mit Vorerkrankungen schon ab dem 1. Trimenon gegen Influenza zu impfen. Diese Frauen sind durch besonders schwere Verläufe bedroht. Sie erhalten den üblichen saisonalen Grippeimpfstoff, der auch das pandemische Influenzavirus A/H1N1/ California/2009, Schweingrippe enthält. Eine gesonderte Impfung gegen diese Infektion wird nicht mehr empfohlen.
Für die Immunisierung gegen Meningokokken weist die STIKO auf den neu zugelassenen 4-valenten (Gruppen A, C, W135, Y), sehr gut verträglichen Konjugatimpfstoff hin. Bei Konjugatvakzinen wird der immunologisch aktive Teil des Erregers mit einem Protein verknüpft, was eine starke Stimulation der Immunabwehr auslöst. Der neue Impfstoff ist derzeit für Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren zugelassen. Vor allem Schüler und Studenten vor einem Austauschjahr im Ausland (z.B. England, USA, Kanada, Niederlande, Neuseeland) profitieren von dieser Impfung. Der bisher gebräuchliche Polysaccharidimpfstoff sollte in den Altersgruppen ab 10 Jahren dann nicht mehr verwendet werden.

Neu ist auch die Position der STIKO bei der Impfung gegen
Cholera. Der in der BDR zugelassene Lebendimpfstoff ist indiziert für Reisende, die sich in Infektionsgebieten, speziell unter mangelhaften hygienischen Bedingungen bei aktuellen Ausbrüchen in Flüchtlingslagern oder bei Naturkatastrophen aufhalten. Die Vakzine ist für Erwachsene (2 Dosen im Abstand von einer Woche) und Kinder ab dem 2. Lebensjahr (3 Dosen) geeignet.
Gegen Röteln sollten alle Frauen im gebärfähigen Alter zweimal geimpft sein.
Auch die Empfehlung für eine Impfung gegen Tollwut wurde von der STIKO geändert: In Gebieten mit neu aufgetretener Tollwut wird Tierärzten, Jägern, Forstpersonal und Personen mit Umgang mit Tieren die Impfung empfohlen. Außerdem solchen, die engen Kontakt zu Fledermäusen haben. Deutschland gilt seit 2008 als frei von klassischer Wildtollwut. Das Vorkommen von Fledermaustollwut allerdings kann nirgendwo bei uns ausgeschlossen werden.

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