Überernährung in Verbindung mit Bewegungsmangel gilt als Hauptursache der rasant steigenden Diabetes-Häufigkeit. Doch offensichtlich trägt ein weiterer, bisher unterschätzter Aspekt der heutigen Ernährung dazu bei, dass der Blutzucker außer Kontrolle gerät: Auch ein Defizit an Magnesium fördert die verbreitete Stoffwechselstörung. Darauf weist jetzt erneut eine Studie* hin:

Ein Forscherteam um Dae Jung Kim von der Universität von North Carolina (USA) untersuchte die Ernährungsgewohnheiten und Blutwerte von 4.497 Amerikanern im Alter zwischen 18 und 30 Jahren über einen Zeitraum von 20 Jahren. Dabei zeigte sich: Bei den Personen mit der geringsten Magnesiumzufuhr und den niedrigsten Magnesiumkonzentrationen im Blut entwickelte sich während der Studiendauer wesentlich häufiger ein Diabetes als bei denen mit der besten Magnesiumversorgung. Letztere hatten zu Protokoll gegeben, dass sie regelmäßig magnesiumreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte essen oder den Mineralstoff durch Präparate ergänzen. Ihre Diabetes-Häufigkeit war um 47% niedriger.

Mit Hilfe weiterer Blutwerte lieferten die Wissenschaftler auch mögliche Erklärungen für den Zusammenhang: Sie beobachteten, dass bei unzureichender Magnesiumversorgung das Insulin, das Schlüsselhormon des Zuckerstoffwechsels, schlechter wirkt. Diese so genannte Insulinresistenz ist die Ursache des häufigen Typ 2-Diabetes. Schon aus früheren Studien ist bekannt, dass Magnesium die Wirksamkeit des Insulins verbessern kann.

Gleichzeitig zeigten die Wissenschaftler um Kim, dass bei niedrigen Magnesiumspiegeln auch Entzündungswerte im Blut ansteigen. Diese gelten unter anderem als Risikofaktoren für Gefäßschäden und Herzinfarkte. „Das bestätigt, dass ein Magnesiummangel nicht nur einen Diabetes an sich fördert, sondern auch Folgeerkrankungen der Stoffwechselstörung an Herz und Blutgefäßen“, gibt die Gesellschaft für Biofaktoren (GfB) zu bedenken.

Angesichts dieser Erkenntnisse empfiehlt die GfB, der Magnesiumversorgung mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Der Mineralstoff steckt vor allem in Vollkornprodukten, Nüssen und Hülsenfrüchten. Im Zweifelsfall sollte er in Form eines geeigneten Präparats ergänzt werden. Für Herz-Kreislauf-Kranke und -Gefährdete wie Diabetiker seien Präparate von besonderem Nutzen, die Magnesium in Verbindung mit Orotsäure als Magnesiumorotat enthalten. Orotsäure sorgt dafür, dass der Mineralstoff besser in den Körperzellen gebunden werden kann. Gerade der Magnesiumgehalt in den Zellen ist bei Herz- und Gefäßerkrankungen häufig zu niedrig.

*Quelle: Diabetes Care (33: 2604-2610, 2010)

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