Die Apothekerkammer Niedersachsen warnt vor Medikamentenkäufen im Internet: „Jedes zweite Medikament, das online bestellt wird, ist eine Fälschung!“ Die Zahl der gefälschten Arzneimittel nimmt von Jahr zu Jahr zu. Mittlerweile sind nicht mehr nur Lifestyle-Präparate wie Potenz-, Haarwuchsmittel oder Schlankmacher betroffen, sondern auch lebenswichtige Medikamente für die Behandlung von Herz-, Krebs- oder HIV-Patienten. Im besten Fall sind diese Fälschungen wirkungslos, aber sie können auch lebensgefährlich sein. Die Apothekerkammer Niedersachsen begrüßt daher die neue Richtlinie des EU-Parlaments, die es Fälschern erschwert, Medikamente auch in die Lieferkette der Apotheken vor Ort einzuschleusen.

Über einen speziellen Strichcode soll der komplette Herstellungsweg des Medikamentes beim Kauf zurückverfolgt werden. Ebenso wird die Packung selbst zum Sicherheitsindiz. Durch eine spezielle Beschaffenheit ist sofort deutlich zu sehen, ob die Packung schon einmal geöffnet wurde. So ist auch ein nachträglicher Austausch des Inhalts ausgeschlossen. Sobald die EU-Richtlinie vom Rat der EU-Regierungen bestätigt wird, muss sie innerhalb von anderthalb Jahren in nationales Recht umgesetzt werden.

„Patienten, die ihre Medikamente in Apotheken vor Ort einkaufen, können aber schon heute darauf vertrauen, sichere Medikamente zu erhalten“, teilt die Apothekerkammer Niedersachsen mit. „Denn die Apotheker haben den gesetzlichen Auftrag, die Arzneimittel laufend zu kontrollieren.“ Die Apothekenbetriebsordnung verpflichtet jede Apotheke, täglich Stichproben zu machen und ein Prüfprotokoll anzufertigen. Bei 21.500 Apotheken in Deutschland sind dies mehr als sechs Millionen Überprüfungen pro Jahr. Untersucht werden die Packung, der Beipackzettel sowie das Medikament selbst. Vielfach können die Experten aus der Apotheke Nachahmungen schon optisch erkennen.

Die Apothekenbetriebsordnung macht auch genaue Vorgaben zur Vorratshaltung von Medikamenten und zur Lagerung, um die Qualität zu erhalten. Ferner melden die Apotheker bei Kenntnis unerwünschte Nebenwirkungen, die noch nicht im Beipackzettel standen. Die Arzneimittelkommission (AMK) erfasst die Meldungen zur Arzneimittelqualität und -sicherheit, untersucht das Arzneimittel und gibt die Information an die Bundesbehörden weiter. Alle Medikamente, bei denen das Risiko falscher Inhaltsstoffe oder Dosierung besteht, werden umgehend aus dem Verkehr gezogen. Eine großangelegte Kontrolle, die sich lohnt, denn so können gefälschte oder falsch dosierte Medikamente identifiziert werden.

Alle 2.100 öffentlichen Apotheken in Niedersachsen unterliegen der Aufsicht durch die Apothekerkammer Niedersachsen. Sachverständige führen sowohl Regel- als auch Sonderbesichtigungen in den Betrieben durch. Eine Apotheke wird im Durchschnitt alle drei Jahre kontrolliert.

Die Patienten können darauf vertrauen, in ihrer Apotheke vor Ort ein sicheres Medikament zu erhalten.

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