Vitamin-D-Präparate zur Nahrungsergänzung machen Sinn – insbesondere für Senioren, bei denen gefährliche Stürze und Brüche vermieden und damit eine Menge Folgekosten gespart werden können. Das zeigen medizinische Studien ebenso wie aktuelle gesundheitsökonomische Berechungen. Und die wissenschaftliche Erkenntnis verdichtet sich, dass Vitamin D auch helfen könnte, die Allgemeinbevölkerung vor Infekten und vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu schützen. Aber die Versorgung hierzulande liegt im Argen, wie Ernährungsstudien zeigen. Weder Vitamin-D-reiche Lebensmittel noch ausreichende Sonnenbestrahlung kommen genügend zum Zuge. Fachleute verweisen auf die Sicherheit und Zweckmäßgkeit von frei verkäuflichen Vitamin-D-Präparaten nach deutschem Lebensmittel- und Arzneimittelrecht.

Senioren profitieren von Vitamin D – am besten noch in Kombination mit Kalzium – in zweifacher Weise: Zum einen wird durch eine optimale Versorgung Knochenbrüchen vorgebeugt, zum anderen stärkt ausreichend Vitamin D auch die Muskulatur, d.h. ältere Menschen stehen und bewegen sich stabiler und sicherer, mit weniger Sturzrisiko durch den Alltag. Deshalb könnte, so eine neue gesundheitsökonomische Studie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, über deren erste Ergebnisse jüngst die Ärzte Zeitung berichtete, das Gesundheitssystem bei Menschen über 65 Jahren durch die Einnahme von ausreichend Vitamin D erheblich finanziell entlastet werden: Mehr als 1,3 Milliarden Euro könnten die Krankenkassen und unsere Volkswirtschaft bei optimaler Vitamin-D-Versorgung dieser Altersgruppe einsparen.

Zu wenig Vitamin D – weitreichende Folgen

Mit Vitamin D, das zeigen die aktuelle Nationale Verzehrsstudie NVS II sowie Untersuchungen des Robert-Koch-Institutes RKI, ist die deutsche Bevölkerung allgemein unzureichend versorgt: Ca. 90 Prozent der Frauen und ca. 80 Prozent der Männer erreichen nicht die täglich empfohlene Menge, die über Lebensmittel aufgenommen werden sollte. Zwar kann zumindest in dem Sommermonaten in unseren Breiten die körpereigene Vitamin-D-Bildung durch täglich 30 Minuten Sonnenlicht auf Gesicht und Armen (ohne Sonnenschutzmittel) eine ausreichende Versorgung gewährleisten, jedoch wird dies nicht durchgängig praktiziert und schon gar nicht von den meisten Senioren. Außerdem verliert unsere Haut mit zunehmendem Alter die Fähigkeit, das Vitamin D durch UV-Licht zu bilden.

Dabei erkennt die Wissenschaft immer deutlicher, dass das „Sonnenvitamin“ viel für die Gesundheit tun kann: Einer amerikanischen Studie zu Folge können Vitamin-D-Präparate bei Unterversorgten zum Beispiel das Immunsystem bei der Abwehr von Erkältungen unterstützen. Und auch das Risiko für Herzinfarkt konnte gemäß einer einer weiteren Untersuchung durch eine ausreichende Zufuhr von Vitamin D gesenkt werden.

Eindeutige Empfehlungen für Senioren

Insbesondere älteren Menschen empfehlen Experten eine tägliche Einnahme moderater Vitamin-D-Mengen in Form von Präparaten zur Vorbeugung vor Osteoporose oder Knochenbrüchen. Der Dachverband Osteologie e.V. (DVO) rät zu 800 – 2.000 I.E. = 20 – 50 mcg pro Tag (Vitamin D: 1 Mikrogramm = 40 IE) bei Senioren, die Arme und Gesicht nicht mindestens 30 Minuten täglich dem Sonnenlicht aussetzen oder gar schon eine Osteoporose entwickelt haben.

Die Grenze für die Dosierung von Vitamin D in Nahrungsergänzungsmitteln, die rechtlich als Lebensmittel eingestuft sind, liegt bei 200 I.E (5 mcg) pro Tablette oder Kapsel. Werden höhere Dosen empfohlen, liegen diese bereits im Bereich von Arzneimitteln, die frei verkäuflich, jedoch apothekenpflichtig sind. Solche nur in der Apotheke rezeptfrei erhältlichen Präparate mit Vitamin D enthalten Dosierungen zwischen 200 – 1.000 I.E. (5-25 mcg) pro Tablette oder Kapsel. Ein Mikrogramm (mcg) sind 40 Internationale Einheiten (I.E.). Höhere Dosie-rungen, wie z.B. Injektionen mit Vitamin D, unterliegen hierzulande der ärztlichen Verschreibungspflicht

Sicherheit von Präparaten gesetzlich geregelt

Befolgt man die Einnahmeempfehlungen, sind die Präparate in puncto Nebenwirkungen unbedenklich, wissen Fachleute wie die Apothekerin und Lebensmittelchemikerin Dr. Sylvia Terlinden: „Vitamin-D-Präparate als Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel, ihre Sicherheit und Qualität ist durch zahlreiche Gesetze und Verordnungen gewährleistet „, erläutert die Expertin aus Frankfurt. „Die Verwender sollten sich aber an die vorgegebene Dosierung halten.“

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gibt folgenden Sicherheitsbereich für Vitamin D an: Eine maximale tägliche Dosis von 50 mcg (2.000 IE) für Jugendliche und Erwachsene (einschließlich Schwangere und stillende Mütter) und 25 mcg (1000 IE) für Kinder in den ersten 10 Lebensjahren können Gesunde ohne Risiko von Nebenwirkungen und ohne medizinische Aufsicht langfristig einnehmen. Dieser so genannte UL (Tolerable Upper Intake Level) ist zumindest für Erwachsene vorsichtig bemessen und mit einem Sicherheitsfaktor von Zwei versehen, da in der wissenschaftlichen Literatur eigentlich erst bei über doppelt so hohen Dosen Nebenwirkungen beobachtet wurden. Bei Kleinkindern ist dieser Sicherheitsbereich entsprechend kleiner.

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