Eine schnellstmögliche Umsetzung der geplanten Hygiene-Plakette für Restaurants fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Anlass ist die morgige Sondersitzung der Verbraucherschutzministerkonferenz (VSMK), auf der über die „Restaurant-Ampel“ abgestimmt werden soll. Geplant ist eine Skala mit fließenden Farbumschwüngen von grün über gelb bis rot. Ab kommendem Jahr soll diese an der Eingangstür anzeigen, wie es um die Sauberkeit eines Betriebes steht. „Wichtig ist, dass die Verbraucher die Information verstehen. Bund und Länder sollten dies nach der Einführung überprüfen“, so Vorstand Gerd Billen.

Nach Auffassung des vzbv sollten Aushänge an den Eingangstüren erklären, worauf die Bewertung basiert und wie die „Restaurant-Ampel“ zu lesen ist. Ergänzend sei eine breit angelegte Aufklärungskampagne erforderlich, um die Bekanntheit des Systems zu erhöhen. Läuft alles nach Plan, könnte die Bundesregierung noch in diesem Jahr die nötige Rechtsgrundlage schaffen und die „Restaurant-Ampel“ zum 1. Januar 2012 bundesweit starten. „Das ist ein ganz wichtiger Schritt hin zu einer neuen Informationskultur. Der nächste ist eine umfassende verbraucherfreundliche Novelle des Verbraucherinformationsgesetzes“, so Billen.

Einführung zunächst nur in der Gastronomie
Ob in Restaurants und Hotelküchen hygienisch einwandfrei gearbeitet wird, können Verbraucher heute nicht erkennen. Mit der geplanten „Restaurant-Ampel“ soll das bald anders werden: Auf einem Farbstrahl, der von grün über gelb nach rot verläuft, markiert ein Pfeil, wie gut ein Betrieb bei den Hygienekontrollen abgeschnitten hat. Liegt dieser im gelb-roten oder gar roten Bereich, lässt die Hygiene stark zu wünschen übrig. Verbraucher sollten dann lieber woanders einkehren. Grundlage der Bewertung ist ein Punktesystem. Je mehr Punkte ein Betrieb erhält, desto häufiger und gravierender waren die Verstöße. Zunächst soll es die Plakette nur in der Gastronomie geben, später auch in Metzgereien, Bäckereien und im Lebensmitteleinzelhandel.

Erfolgsgeschichte Dänemark
Die Lebensmittelüberwachung verzeichnet in Deutschland seit Jahren auf gleichbleibend hohem Niveau Verstöße gegen die Betriebshygiene. Mit diesem Problem kämpfte auch Dänemark und führte vor zehn Jahren den Hygiene-Smiley ein, um die Transparenz für Verbraucher zu erhöhen und den Wettbewerb unter den Unternehmen anzukurbeln. Anfänglich gab es große Bedenken, insbesondere seitens der Betriebe. Mittlerweile befürworten 86 Prozent der dänischen Unternehmer das System, unabhängig vom Bewertungsergebnis. Die Qualität des Angebots hat sich nachweisbar verbessert: 2002 wurden 70 Prozent der Betriebe mit dem fröhlichsten Smiley ausgezeichnet, 2008 waren es bereits 83 Prozent und 2009 sogar 86 Prozent. Zusätzlich wurde ein „Elite-Smiley“ für Betriebe eingeführt, die vier Mal hintereinander das bestmögliche Kontrollergebnis erzielt haben.

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