Fettleibige (adipöse) Patienten mit Prostata-Krebs unterliegen einem sehr viel höheren Risiko, dass der Krebs wächst und Tochtergeschwulste (Metastasen) bildet. Das ist sogar dann der Fall, wenn die Patienten eine begleitende Hormontherapie erhalten, wie Untersuchungen am Duke University Medical Center herausgefunden haben.

Wie die Forscher am diesjährigen Meeting der American Urological Association erklärten, hat die Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas respektive Prostata-Krebs in den letzten 10 Jahren in Europa und den USA kontinuierlich zugenommen. Der Prostata-Krebs ist aktuell der zweithäufigste Grund für einen Krebstod beim Mann.

Von sechs Amerikanern wird im Durchschnitt einer in seinem Leben mit der Diagnose Prostata-Krebs konfrontiert.

Christopher J. Keto und sein Team vom Duke University Medical Center haben versucht herauszufinden, welche Rolle die Adipositas im Rahmen des Prostata-Krebses spielt. Zu diesem Zweck untersuchten sie die Daten von 287 Patienten, die alle an Prostata-Krebs erkrankt waren und eine Radikaloperation der Prostata (komplette Entfernung der Prostata) hinter sich hatten.

Bei allen untersuchten Patienten war der Krebs nach der kompletten Entfernung der Prostata wieder aufgetreten und sie waren deshalb auf einer Hormontherapie, die zum Ziel hat, die körpereigene Testosteronproduktion zu unterdrücken. Testosteron ist ein Hormon, das die Krebszellen der Prostata zum Wachstum anregt.
Die Forscher fanden heraus, dass übergewichtige und adipöse Männer im vergleich zu normalgewichtigen Männern eine drei Mal höhere Wahrscheinlichkeit hatten, dass der Krebs weiter wächst. Ebenso war die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs Ableger in den Knochen bildet drei Mal höher. Sogar fünf Mal höher war die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs Metastasen in anderen Organen bildet.

Keto und sein Team halten weitere Studien für notwendig um feststellen zu können, weshalb adipöse Männer bei identischer Therapie eine so viel schlechtere Langzeitperspektive haben als normalgewichtige Männern. Möglicherweise, so spekulieren sie, müsste die Dosis der Hormontherapie erhöht werden.

„Wir denken, dass adipöse Männer möglicherweise eine höhere Hormontherapie-Dosis benötigen. Die Dosis, die man normalerweise bei der Hormonunterdrückung einsetzt ist bei allen gleich. Andere Medikamente kennen bereits ein an das Körpergewicht angepasstes Dosierungsschema“, so Keto.

Die gleiche Forschergruppe untersucht zurzeit auch, welchen Einfluss eine Diät und körperliche Bewegung auf die Prognose des Prostata-Krebses bei Adipösen mit Hormontherapie haben könnte. „Wenn Adipositas für die Entwicklung des Prostata-Krebses schlecht ist, dann müssen wir uns überlegen, ob wir diese Patienten nicht aggressiver therapieren wollen“, so der Studienleiter, Stephen J. Freedland.

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