Hepatitis ist ein globales Problem: Weltweit sind nach Angaben der World Health Organization (WHO) über 500 Millionen Menschen von chronischer Hepatitis B oder C betroffen. „Das Tückische ist, dass viele lange gar nichts von ihrer Erkrankung bemerken, da zunächst kaum Symptome erkennbar sind. Erst Jahre nach der Infektion kommt es oft zu gravierenden Spätfolgen wie Leberzirrhose und Leberkrebs“, so Achim Kautz, Geschäftsführer der Deutschen Leberhilfe e.V. und Vorstandsmitglied der World Hepatitis Alliance (WHA). Der diesjährige Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juli ist der Auftakt der Kampagne „Eine Frage mehr“ der Deutschen Leberhilfe e.V., die erneut alles daran setzt, breite Aufmerksamkeit für das Thema Hepatitis zu schaffen. Besonders im Visier stehen in diesem Jahr Allgemeinmediziner – denn sie können entscheidend zur Früherkennung von Lebererkrankungen beitragen!

Früherkennung fördern – mit nur einer Frage mehr
Zentrales Thema des Welt-Hepatitis-Tages 2011 ist die Hepatitis-Früherkennung. Die Kampagne wendet sich daher gezielt an Ärzte und fordert sie auf, „eine Frage mehr“ zu stellen. Denn es ist tatsächlich nur eine kurze Frage seitens des Arztes, die das rechtzeitige Erkennen von Hepatitis-Infektionen ermöglicht: „Wollen wir Ihre Leberwerte gleich mit überprüfen?“. Wird eine Leberentzündung frühzeitig erkannt, bestehen bei Hepatitis C gute Heilungschancen und auch Hepatitis B ist kontrollierbar. Die Kosten für einen Lebertest werden nicht von der Krankenkasse übernommen, sie liegen aber bei unter einem Euro. „Wenn wir es schaffen, den Allgemeinmedizinern in Deutschland deutlich zu machen, dass sie mit einer Frage mehr maßgeblich zur Früherkennung von Lebererkrankungen beitragen können und damit, die Heilungschancen ihrer Patienten verbessern, ist das ein gewaltiger Schritt für die Hepatitis-Bekämpfung in Deutschland“, so Achim Kautz.

Hepatitis betrifft die breite Öffentlichkeit – auch in Deutschland
Grundsätzlich gilt: Das Thema Hepatitis ist keineswegs nur dann aktuell, wenn eine Reise nach Zentralafrika oder Südostasien geplant wird. Auch in Deutschland sind etwa eine Million Menschen mit Hepatitis B oder C infiziert. Besonders gefährdete Personengruppen sind etwa Beschäftigte im Gesundheitswesen, die mit Blut oder Blutproben in Kontakt kommen, sowie Drogenuser. Hepatitis B gefährdet zudem Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern und Neugeborene, deren Mutter infiziert ist.

Der Welt-Hepatitis-Tag
Um das Bewusstsein für das Problem Hepatitis zu schärfen und wachzuhalten, hat die World Hepatitis Alliance (WHA) im Jahr 2008 den Welt-Hepatitis-Tag ins Leben gerufen. Dieser wird in Deutschland von der Deutschen Leberhilfe e.V. ausgerichtet. Durch öffentlichkeitswirksame Aktionen gelingt es, immer wieder neu auf das Thema Hepatitis aufmerksam zu machen. Seit 2010 ist der Welt-Hepatitis-Tag offiziell ein Gesundheitstag der WHO, was der globalen Brisanz des Themas weiteren Nachdruck verleiht. Hepatitis B und C wurden von der WHO zudem als dringlich zu bekämpfende Infektionskrankheiten anerkannt. Im Zuge der Zusammenarbeit mit der WHO findet der Welt-Hepatitis-Tag in diesem Jahr erstmals am 28. Juli statt, dem Geburtstag des kürzlich verstorbenen Hepatitis-B-Entdeckers Prof. Baruch Blumberg. Achim Kautz von der Deutschen Leberhilfe e.V. ist überzeugt davon, dass die Resolution der WHO einen entscheidenden Schritt für die Hepatitis-Bekämpfung darstellt: „Die Entscheidung der WHO gibt Betroffenen und Patientengruppen weltweit neuen Mut und ist eine große Motivation für alle, die sich für den Kampf gegen das Fortschreiten von Hepatitis-Infektionen einsetzen.“

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