Auch wenn heute 90 Prozent der jungen Mütter in Deutschland mit dem Stillen beginnen, werden über die Hälfte aller Säuglinge schon im zweiten Monat nicht mehr ausschließlich gestillt. Empfohlen wird vom Netzwerk „Gesund ins Leben“ mindestens bis zum Beginn des 5. Monats voll zu stillen. Befragt man die Mütter nach den Gründen für das frühzeitige Abstillen, so heißt es häufig, dass die Milch nicht gereicht hat, dass das Baby nicht gut getrunken hat oder die Brustwarzen schnell wund wurden. Die Alternative „Flaschennahrung“ stand außerdem gleich zur Verfügung und wurde von den Befragten als gleichwertig zur Muttermilch eingeschätzt.

Wie schade, denn Stillen ist das Beste für Mutter und Kind. Wären diese Mütter frühzeitig informiert worden, hätten sie gewusst, dass die Milchmenge in aller Regel genau passend für das Baby ist. Sie hätten darauf vertraut, dass häufiges bedarfsgerechtes Anlegen das Milchangebot reguliert. Sie hätten sich nicht verunsichern lassen, wenn jemand unbedacht gefragt hätte: „Na, hat es denn auch genug getrunken?“ Sie hätten gewusst, wie die Brustwarzen geschont werden. Eine Beratung beim Stillprofi – am besten schon in der Zeit der Schwangerschaft – hätte sie bestens auf ein erfolgreiches Stillen vorbereitet. Die Gründe mit dem Stillen aufzuhören, wären wahrscheinlich gar nicht erst entstanden. Deshalb empfiehlt das Netzwerk „Gesund ins Leben“, sich bereits in der Schwangerschaft über das Stillen zu informieren.

Aber nicht nur die Mutter ist gefragt. Zahlreiche Studien sehen auch im positiv motivierten Partner einen wichtigen Einflussfaktor auf die Stilldauer der Mutter. Auf seine Fragen und Vorbehalte weiß die Stillberatung in der Schwangerschaft Antwort. Und auch das Argument Kostenersparnis ist nicht von der Hand zu weisen. Etwa 120 Euro pro Monat für Säuglingsmilchnahrung, Fläschchen und Sauger spart das Stillen ein.

Sonja Floto-Stammen, www.aid.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.