Anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober bekräftigt ÄRZTE OHNE GRENZEN seine Forderung nach Nahrungsmittelhilfen, die für mangelernährte Kinder tatsächlich geeignet sind. In einem offenen Brief fordert die medizinische Hilfsorganisation die Bundesregierung, die US-Regierung sowie die Regierungen der EU auf, sicherzustellen, dass in ihren Programmen nicht weiterhin ungeeignete Nahrung an Kleinkinder verteilt wird. ÄRZTE OHNE GRENZEN handelt dabei auch im Namen von 125.000 Menschen aus 180 Ländern, die eine Petition mit diesem Ziel unterschrieben haben.

Weltweit sind schätzungsweise 195 Millionen Kinder von Mangelernährung betroffen, die vermeidbar und behandelbar ist. Dennoch ist sie für ein Drittel der jährlich 8,8 Millionen Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren verantwortlich. Besonders gefährdet sind Kinder unter zwei Jahren, bei denen der Mangel an adäquater, energiereicher Nahrung zu bleibenden Schäden führt. „Es ist inzwischen unbestreitbar bewiesen, dass adäquate Nahrung das Leben kleiner Kinder rettet. Dennoch hat die Nahrungsmittelhilfe diesen revolutionären wissenschaftlichen Fortschritt nur unzureichend umgesetzt. Jetzt müssen endlich Standards umgesetzt werden. Ein weiteres Abwarten ist nicht mehr zu entschuldigen“, betont Dr. Unni Karunakara, internationaler Präsident von ÄRZTE OHNE GRENZEN.

Internationale Organisationen, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO), erkennen seit Jahren an, dass die Qualität von Nahrung einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit von kleinen Kindern hat. Das Welternährungsprogramm verteilt nun in seinen Kriseneinsätzen, wie zurzeit am Horn von Afrika, qualitativ hochwertige therapeutische Nahrungsmittel. „Leider müssen wir beobachten, dass abseits großer Krisen immer noch inadäquate Nahrungsmittelhilfen verteilt werden“, erklärt Oliver Moldenhauer, Koordinator der Medikamentenkampagne von ÄRZTE OHNE GRENZEN in Deutschland.

Die Länder der Europäischen Union zählen zu den Hauptgeldgebern der Nahrungsmittelhilfen. Klare Richtlinien für die Qualität der Nahrung gibt es allerdings kaum. Trotz wiederholter Bekräftigung der Notwendigkeit geeigneter Nahrungsmittelhilfen, die die Ernährungsbedürfnisse von Kindern unter zwei Jahren decken, haben weder die Europäische Kommission noch die deutsche Bundesregierung bindende Regelungen, damit diese Standards eingehalten werden. „Wir fordern die Bundesregierung und die Europäische Union auf, sicherzustellen, dass mit ihren Geldern auch qualitativ geeignete Nahrungsmittelhilfen verteilt werden“, sagt Frank Dörner, Geschäftsführer von ÄRZTE OHNE GRENZEN in Deutschland.

ÄRZTE OHNE GRENZEN behandelte im Jahr 2010 mehr als 300.000 mangelernährte Patienten. In den 139 Projekten der Organisation werden Kinder mit therapeutischer Fertignahrung versorgt. Diese Nahrung beinhaltet alle Nährstoffe, die ein Kind für eine gesunde Entwicklung braucht.

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