In Deutschland hat der Einsatz von Hüft- und Kniegelenk-Prothesen ein Ausmaß angenommen, das auch viele Experten zweifeln lässt, ob dies immer die beste Option für die Patienten ist. Steigende Zahlen frühzeitiger Austausch-Operationen, die stark schwankende Qualität zwischen den Kliniken und schwer nachvollziehbare Differenzen in der regionalen Häufigkeit sind Gründe für die wachsende Skepsis. Hinzu kommt ein bedenklicher finanzieller Aspekt: „Der Protheseneinbau zählt zu den lukrativsten Operationen, das lässt sich nicht leugnen“, sagt Professor Thorsten Gehrke, ärztlicher Direktor der Endoklinik Hamburg, in der „Apotheken Umschau“.

Die Krankenkassen sorgen sich, dass das Angebot der operierenden Klinken die eigene Nachfrage schafft. Die Fachgesellschaft der deutschen Orthopäden will nun einen Versorgungsatlas erstellen, um die Datenbasis für eine sachliche Diskussion zu verbessern. Zwar sind die weitaus meisten Patienten mit ihrem Gelenkersatz zufrieden, aber drei Prozent innerhalb von zwei Jahren ausgewechselte Hüftprothesen und sechs Prozent beim Knieersatz sind eben sehr viel.

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