Es ist schon ein Kreuz mit dem Kreuz. Millionen Deutsche leiden unter Rückenschmerzen. Kein Wunder, schließlich ist die Wirbelsäule extrem strapaziert. Besonders die Bandscheiben machen vielen Rückengeplagten schwer zu schaffen. 23 Bandscheiben sitzen wie Puffer zwischen unseren Wirbeln im Rücken. „Sie fungieren als Abstandhalter und Stoßdämpfer. Im Inneren bestehen sie aus einem weichen gelartigen Kern. Drumherum befindet sich ein harter Faserring“, erklärt Dr. Wiete Schramm, Gesundheitsexpertin von TÜV Rheinland. Verrutscht der Gallertkern, kommt es zur sogenannten Protrusion, einer Vorwölbung. Bricht der Kern durch den Ring hindurch, dann ist es passiert: Bandscheibenvorfall.

Je älter ein Mensch wird, desto mehr verlieren die Bandscheiben an Elastizität. Der stützende Faserring wird spröder und gibt schneller nach. Aber auch Übergewicht begünstigt Bandscheibenvorfälle. Ebenso mangelnde Bewegung, ständiges Sitzen und schweres Heben. Das kann allerdings bei vielen Berufen nicht vermieden werden. „Hier gibt es zwei Extreme: Bei den einen ist die Belastung zu hoch, wie bei Pflege- und Bauberufen, wo häufig schwere Lasten gehoben und transportiert werden müssen. Bei vielen Bürojobs wiederum herrscht Bewegungsmangel“, so Dr. Schramm. Die Folgen sind die gleichen: Der Rücken leidet.

Darum ist es wichtig, so gut wie möglich auszugleichen. Im Büro bedeutet das: nicht zu lange in einer Position am Schreibtisch verharren, von Zeit zu Zeit aufstehen und strecken, Treppen statt den Lift benutzen und Dehnungsübungen machen, bei denen die Rückenmuskulatur durchblutet und gelockert wird. Müssen Lasten gestemmt werden, diese immer aus der Hocke vom Boden aufheben, dicht am Körper und beidseitig tragen und bei sehr schweren Gegenständen zu zweit transportieren. Für alle gilt: Ausgleichssport treiben, am besten dreimal in der Woche. „Sehr gut eignen sich dafür rückenschonende Sportarten wie Rückenschwimmen oder Radfahren, wobei es beim Rad sinnvoll ist, den Lenker etwas höher einzustellen“, meint TÜV Rheinland-Expertin Dr. Wiete Schramm. Die gute Nachricht zum Schluss: Bei 90 Prozent der Bandscheibenvorfälle ist eine Operation nicht nötig. Konservative Therapien reichen aus, um das Problem dauerhaft in den Griff zu bekommen.

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