Fisch und Garnelen aus der Supermarkt-Frischetheke werden häufig mit Wasser schwerer gemacht und lassen sich so teurer verkaufen. Mit Hilfe von Zusatzstoffen wird Fremdwasser in den Meerestieren gebunden – meist ohne Kennzeichnung für den Verbraucher. Was bisher nur von Fisch aus der Tiefkühltruhe bekannt war, ist jetzt auch bei hochwertiger Ware in der Frischetheke üblich. Das ergaben Recherchen des ARD-Wirtschaftsmagazins „Plusminus“. Wissenschaftler und Landesuntersuchungsämter sind empört.

Fische und Meeresfrüchte bestehen zu ungefähr 80 Prozent aus Wasser. Nicht selten wird dieser Anteil künstlich erhöht. Stichprobenartig hat „Plusminus“ in Supermärkten Fisch aus Frischetheken eingekauft und in einem Labor auf Fremdwasser und Zusatzstoffe untersuchen lassen. Ergebnis: Jede vierte Stichprobe war mit Fremdwasser aufgeschwemmt – darunter selbst teurer Fisch wie Seeteufel. Dr. Elke Müller-Hohe von der Gesellschaft Deutscher Chemiker: „Natriumcarbonat ist bei frischem Fisch nicht zugelassen, weil dieser Zusatzstoff die Qualität des Produktes verändert.“ Trotzdem würde Fisch häufig bereits in den Fangregionen unter anderem mit diesem Zusatzstoff und mit Wasser angereichert.

Prof. Jörg Oehlenschläger, ehemaliger wissenschaftlicher Direktor der Bundesforschungsanstalt für Fischerei: „Vor allem bei Garnelen werden bewusst Zusatzstoffe zugesetzt, um Wasser zu binden, weil das eben eine sehr hochpreisige Ware ist. Mit so etwas kann man richtig Geld machen – bis es herauskommt“. Mit aufwendiger Technik, die im Internet angeboten wird, lässt sich das Gewicht eines Fischfilets um bis zu 30 Prozent steigern.

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