Ein leichter Zugang zum Alkohol verführt Jugendliche schneller zum „Komasaufen“. Die wahrgenommene Verfügbarkeit von Bier oder Wein erhöht das Risiko für ein erstes Rauschtrinken deutlich. Das zeigt eine neue Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit und des Kieler Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord).

Für die aktuelle Langzeit-Untersuchung wurden 1.128 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 16 Jahren über zwei Jahre lang beobachtet. Bei Studienbeginn hatten die Schüler in ihrem Leben noch nie fünf oder mehr alkoholische Getränke bei einer Gelegenheit getrunken. Dieser Konsum gilt unter Fachleuten als Kriterium für das sogenannte „Binge Drinking“ (Rauschtrinken). Die Jugendlichen wurden auch gefragt, wie leicht sie an Bier oder Wein herankommen.

Hauptergebnis der DAK-Studie: Bei Jugendlichen mit leichterem Alkohol-Zugang lag das Risiko für ein erstmaliges „Binge Drinking“ um 26 Prozent höher als in der Vergleichsgruppe, die nur schwer oder gar nicht an Alkohol gelangen. „Dieser Unterschied beim Alkoholkonsum ist bedeutsam“, erklärt Professor Reiner Hanewinkel als Studienleiter des IFT-Nord. Es gebe einen klaren Zusammenhang zwischen dem ersten Rauschtrinken und der wahrgenommenen Verfügbarkeit von Alkohol.

„Derzeit landen jährlich mehr als 26.000 Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus“, betont Ralf Kremer, Suchtexperte der DAK-Gesundheit. Um den anhaltenden Trend beim „Komasaufen“ zu stoppen, müsse aus Sicht der Prävention die Verfügbarkeit von alkoholischen Getränken im Jugendalter reduziert werden. In den Geschäften müsse das Mindestalter der Käufer strikt beachtet werden. Die Studie zeige ferner die Verantwortung von Eltern und älteren Geschwistern. Kremer: „Alkohol sollte für Jugendliche zu Hause nicht einfach zu erreichen sein.“

DAK-Gesundheit und IFT-Nord betreiben unter dem Motto „bunt statt blau – Kunst gegen Komasaufen“ seit vier Jahren eine Aufklärungskampagne zum Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen. An dem mehrfach ausgezeichneten Plakatwettbewerb unter Schirmherrschaft der Drogenbeauftragten der Bundesregierung haben sich bislang mehr als 50.000 Schüler im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren beteiligt.

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